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Normung und Innovation: ein nachhaltig erfolgreiches Paar

„Normung ist ein Universalinstrument, das hilft, gemeinschaftlich die großen Themen unserer Zeit, wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) oder die Umsetzung von Circular Economy, anzugehen“, sagt Alexandra Horn, Leiterin für KMU und Verbandskooperationen beim Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN). Angesichts der einschneidenden Veränderungen unserer wirtschaftlichen Wertschöpfung sei die Einbindung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) von großer Bedeutung. In der Normung bekommen sie die einmalige Gelegenheit, Marktregeln auf Augenhöhe mitzugestalten.

Fokus auf die kleinen und mittleren Unternehmen

„Wir wollen gerade den innovationsaffinen Mittelstand zur Mitwirkung ermutigen. Denn hier entstehen viele zukunftsfähige Ideen, die wir mit Normung dabei unterstützen möchten, zur Marktreife zu gelangen“, so Horn weiter. Dazu intensivieren DIN und die AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. künftig ihre Zusammenarbeit. „Die AiF besitzt ein etabliertes Netzwerk in den Bereichen Wirtschaft und angewandter Forschung. Mit ihren über Jahrzehnte gewachsenen AiF-Forschungsvereinigungen arbeitet sie mit mehr als 130.000 mittelständischen Unternehmen, Start-ups und großen Firmen aus nahezu allen Branchen zusammen“, erklärt Rainer Färber, Business Development AiF. Ende 2023 beschlossen DIN, die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) und die AiF eine Kooperation, um das aktuelle Innovationsengagement der deutschen Wirtschaft stärker zu fördern.

Innovation und Normung ergänzen sich in mehrfacher Weise. Daher ist diese Partnerschaft von großer Bedeutung für die Entwicklung und Markteinführung neuer Technologien und Produkte. Innovation ermöglicht es Unternehmen, kreative Lösungen zu finden und neue Ideen umzusetzen. Normung hingegen legt Standards und Richtlinien fest, um sicherzustellen, dass diese Innovationen sicher, zuverlässig und kompatibel sind. Durch die Zusammenarbeit mit DIN können Innovatorinnen und Innovatoren sicherstellen, dass ihre Produkte den geltenden Vorschriften und Anforderungen entsprechen. Standards machen innovatives Know-how auf breiter Linie bekannt und fördern damit Wissens- und Technologietransfers von der Forschung in die Praxis und Märkte.

Kooperation unterstützt frühe Identifikation künftiger Normungsfelder

„Uns ist eine frühzeitige Identifikation zukünftig relevanter Normungsfelder besonders wichtig. Dabei richten wir unseren Fokus stärker auf die kleinen und mittleren Unternehmen, wollen deren Zukunftsthemen zeitnah aufnehmen und in unsere Arbeit in Sachen Normung direkt integrieren“, erklärt Hermann Behrens, Head of Science and Research Relations DIN.

So nimmt die „Dreiecksbeziehung“ DIN-DKE-AiF bereits konkrete Formen an: Innerhalb des AiF InnovatorsNet wird ein Schulungsprogramm mit Workshops zum Thema „Normung und Standardisierung“ vorbereitet. Dabei geht es neben der Vermittlung von Basiswissen um Mitwirkungsmöglichkeiten und Normung als Transferinstrument. „Um den Wirkungsgrad zu erhöhen, holt die AiF unter anderem Forschungs- und Transfermanagerinnen und -manager von FORTRAMA mit ins Boot“, ergänzt Färber. In den kommenden Wochen stellt der DIN e.V. den AiF-Forschungsvereinigungen seinen Normungs-Monitor vor, der maßgeschneidert und proaktiv über relevante Normungsthemen auf dem Laufenden hält. In mehreren Spotlight-Veranstaltungen stellt DIN die Zukunftsthemen der Normung dem AiF-Netzwerk vor und steht für Fragen aus den Unternehmen zur Verfügung. Weiterhin ist eine gemeinsame Konferenz im Vorfeld des „Innovationstag für den Mittelstand“ im Juni geplant, die bis zu 100 Multiplikatoren in Berlin zusammenbringen wird. Hier werden zukünftige Normungsthemen an Innovatorinnen und Innovatoren kommuniziert, dass sie sich frühzeitig in die Normungsarbeit einbringen können.

Gemeinsames forschungspolitisches Engagement für Zukunftstechnologien

„Gleichzeitig analysieren wir die Zukunftsthemen für Wirtschaft und Gesellschaft im Rahmen eines international abgestimmten Foresight-Prozesses und identifizieren in engem Austausch mit unseren Stakeholdern die Schlüsselthemen, um unsere internationale Führungsposition in der Standardisierung zu sichern“, hebt Behrens hervor. So ist beispielsweise der DIN-Vorstandvorsitzende Christoph Winterhalter als Mitglied im Präsidium des Forschungsinstitutes für Rationalisierung e.V. an der RWTH Aachen – FIR, einer AiF-Forschungsvereinigung, aktiv und Sibylle Gabler, Mitglied der DIN-Geschäftsleitung für den Bereich External Relations, unterstützt die Arbeit der AiF als engagiertes Senats-Mitglied.

„Genauso wie die AiF wollen wir Förderprogramme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, wie zum Beispiel die Industrielle Gemeinschaftsforschung, das Zentrale Innnovationsprogramm Mittelstand oder WIPANO - Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen, unterstützen. Diese Förderrichtlinien sind wichtige Bausteine für die Innovationsfähigkeit und die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstandes, der den Großteil unserer Wirtschaft ausmacht“, betont Horn. Aus DIN-Perspektive müssten sie komplementärer betrachtet und besser aufeinander abgestimmt werden. (frd)

Foto: © Canva/ Mikko Lemola