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Forschung zur Verpackung schützt vor Verschwendung frischer Lebensmittel

v.l. Dr. Tobias Voigt, Andrea Weißig, Thorsten Beckmann, Dr. Thorsten Strissel, MdB Dr. Anna Christmann, Prof. Sven Sängerlaub, Jochen Schloemer

MdB Dr. Anna Christmann

„Ergebnisse von Projekten der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) sind in unserem Industriebereich im wahrsten Sinne lebenswichtig und tragen zu einer nachhaltigen, sicheren sowie hochwertigen Lebensmittelversorgung der Zukunft bei“, sagte Dr. Tobias Voigt, Geschäftsführer Industrievereinigung Lebensmitteltechnologie und Verpackung e.V. (IVLV), am 6. Juli 2021 in der Gemüsering Stuttgart GmbH.

Das 1991 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt gegründete Unternehmen ist mit Eigenproduktion und Vermarktung an zahlreichen Standorten bundesweit vertreten. „Als Unternehmen hat sich der Gemüsering Stuttgart schon vor einiger Zeit dazu verpflichtet, den Weg zur Klimaneutralität und Nachhaltigkeit konsequent zu beschreiten. Neben vielen anderen Aspekten ist in diesem Zusammenhang auch das Thema Verpackungen sehr wichtig. Der Schutz des Produktes und damit die Reduzierung des Food-Waste stehen dem Bestreben nach einer Reduzierung des Verpackungsmülls gegenüber. Durch die Kooperation innerhalb der IGF-Projekte sind für uns dauerhafte F&E-Aktivitäten möglich, mit denen wir unsere Ziele deutlich schneller erreichen können. Die Ergebnisse sind greifbar: Seit 2018 konnten wir mehr als 20 Prozent der Plastikverpackungen beim Gemüsering Stuttgart einsparen, ohne dass dies zu steigenden Lebensmittelverlusten führte. Bis 2023 werden wir zudem für alle in Eigenregie abgepackten Produkte zu 100 Prozent recyclingfähige Materialien nutzen“, erklärte Geschäftsführer Thorsten Beckmann. Jochen Schloemer, ebenfalls Gemüsering-Geschäftsführer, und Beckmann kamen mit Vertretern der AiF, der IVLV und des Fraunhofer-Institutes für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) zu einem Fachgespräch mit dem Mitglied des Bundestages Dr. Anna Christmann in Stuttgart zusammen.

"Ich halte die angewandte Forschung für ein wichtiges Moment bei der Entwicklung klimaneutraler Produktionsverfahren. ,Aus der Praxis für die Praxis' wirkt einfach effektiv - auch hier, am Wirtschaftsstandort Stuttgart. Bedarfsgerechte Lösungen entstehen schneller und direkter, wenn die Impulse für die Forschungsvorhaben aus den Unternehmen kommen", betonte die Sprecherin für Innovations- und Technologiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Obfrau der Enquete-Kommission "Künstliche Intelligenz" sowie Mitglied der Ausschüsse Digitale Agenda und Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages. Die Wissenschaftler und Stuttgarter Unternehmer stellten der Bundestagsabgeordneten Christmann unter anderem ein IGF-Projekt vor, bei dem es ursprünglich um den Frischerhalt von Fleisch ging. Mit seinem Einstieg in die Forschungskooperation konnte der Gemüsering ein Verpackungskonzept für den schnell verderblichen Rucola ebenfalls erfolgreich angehen.

Der Gemüsering kooperiert mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur Optimierung von Verpackungsprodukten innerhalb aktueller IGF- und CORNET-Vorhaben. Dabei geht es um die Regulierung der Lebensmittelfeuchtigkeit bis hin zur Vermeidung von Eigengerüchen des Verpackungsmaterials. „Hier arbeiten Forschungseinrichtungen aus Belgien, Deutschland, Niederlanden und Polen mit und für Unternehmen zusammen. Von den Ergebnissen profitieren Unternehmen, die sonst kaum Zugang zu Forschung haben oder diese sich nicht leisten können. Reduzierung von Verderb mit so wenig Verpackung wie möglich ist ein zentrales Umweltthema, gegenwärtig und in Zukunft“, erwähnte Professor Sven Sängerlaub vom IVV.

 „CORNET steht für Collective Research Networking und ermöglicht transnationale Vorhaben. Die Initiative vernetzt nationale und regionale Programme der Gemeinschaftsforschung verschiedener Länder, um Forschungsprojekte zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen zu ermöglichen“, ergänzte Andrea Weißig, AiF-Geschäftsführerin Forschungspolitik. In Deutschland basiert CORNET auf der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Industriellen Gemeinschaftsforschung.

„Gerade zu Lebensmittelverpackungen ist die Gemeinschaftsforschung mit vielen Partnern aus der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette wichtig, um die aktuell großen Herausforderungen bezüglich Nachhaltigkeit bei gleichzeitig hoher Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit zu meistern. Unsere Forschungsvereinigung, die eines von rund 100 AiF-Mitgliedern ist, engagiert sich derzeit gemeinsam mit über 250 Mitgliedsunternehmen und vielen weiteren Partnern in 40 IGF-Vorhaben“, sagte Voigt abschließend. (frd)