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Zoom

I

Einblicke 23

„Die Jugendlichen erhalten in unse-

rem Schülerlabor die Möglichkeit,

sich selbstständig Wissen zu erarbei-

ten, Zusammenhänge zu erkennen,

Abläufe zu überblicken und Ent-

scheidungen zu treffen. Außerdem

sollen die Arbeit im Team und das

Interesse an Ingenieur- und Natur-

wissenschaften nachhaltig gefördert

werden.“, erklärt Professor Martin

Bastian, Institutsdirektor des SKZ,

die Zielsetzungen des SKZ Lab.

Als eines der weltweit größten

Kunststoff-Institute mit 330 Mitar-

beitern erbringt das SKZ sowohl

für die Kunststoff-Industrie als auch

für öffentliche Auftraggeber unab-

hängige Dienstleistungen auf dem

Gebiet der Kunststoff-Technologie:

von Qualitätsprüfungen und Gütesi-

cherung über Wissenstransfer und

Weiterbildung von Fach- und Füh-

rungskräften bis zur Forschung zur

Verbesserung von Produkten und

Produktionstechnologien sowie Ma-

nagementzertifizierungen. Getragen

wird das SKZ von einem Netzwerk

von namhaften Unternehmen der

Kunststoff-Branche. Dieses ist seit

1970 Mitglied der AiF.

Von der Idee zum fertigen Produkt

„Ingenieurwissenschaften wie hier

die Kunststoff-Technologie außerhalb

der Schule zu erleben, verschafft den

Jugendlichen einen ganz beson-

22 Zoom

I

Einblicke

deren Reiz.“, sagt Irena Heuzeroth,

Kursleiterin des SKZ Lab. „Es können

Geräte und Techniken kennenge-

lernt und ausprobiert werden, die

in der Schule in der Regel nicht

zur Verfügung stehen.“ In einem

komplett eingerichteten Labor sowie

einem hochmodernen Spritzgieß-

technikum wird die Produktion eines

hochwertigen Kunststoff-Produkts

geplant und ausgeführt. Regelmä-

ßige Qualitätstests der eingesetzten

Materialien gehören dabei ebenso

zu den Aufgaben wie die Analyse

der Vermarktungsmöglichkeiten des

hergestellten Produkts.

Fünf Teams für den Kundenauftrag

In fünf Teams simulieren die Schüler

einen Kundenauftrag. Sie entwi-

ckeln und erarbeiten das Design, sie

lernen mit Maschinen und Werk-

zeug umzugehen, Kalkulationen

zu erstellen, die Produktqualität zu

überprüfen und an Verbesserungen

zu arbeiten. Das Kommunikations-

team ist die ganze Zeit mit einer

Kamera unterwegs, um den Tag

zu dokumentieren. „Hier kommen

bei den Teilnehmern immer wieder

manche Begabungen und Fähigkei-

ten zutage, die ganz neue Perspek-

tiven für die zukünftige Berufswahl

erschließen.“, berichtet Heuzeroth.

Schulklassen aus ganz Bayern

können das SKZ Lab besuchen, das

vom Bayerischen Staatsministerium

für Wirtschaft und Medien, Energie

und Technologie gefördert wird.

Rund 70 Mal im Jahr werden die

Workshops angeboten. Jeder Schü-

ler erhält am Ende des Tages ein

Zertifikat, das hergestellte Produkt

und die Klasse eine CD mit allen

Ergebnissen und Bildern. „Das Inter-

esse ist ausgesprochen groß.“, stellt

Irena Heuzeroth fest. „Seit 2011

sind wir permanent ausgebucht!“

Praxisorientierung schafft Interesse

Und die Saat geht auf. „Auch wenn

wir die Zahlen nicht detailliert erhe-

ben können, ist uns bekannt, dass

eine ganze Reihe von Schülern, die

das SKZ Lab besucht haben, nach

der Schule ein Studium oder eine

Berufsausbildung im Bereich der

Kunststoff-Technik aufgenommen

hat.“, resümiert Institutsdirektor

Bastian. „Das Hineinschnuppern

in den Praxisalltag unterstützt die

berufliche Orientierung und kann

helfen, die Weichen in Richtung

MINT-Fächer zu stellen.“ Das

ergänzt in idealer Weise die an-

wendungsnahe Ausbildung junger

Wissenschaftler in Kooperation mit

mittelständischen Unternehmen in

Rahmen von Vorhaben der Indus-

triellen Gemeinschaftsforschung.

„Zwei wichtige Schritte zur Siche-

rung des Fachkräftenachwuchses“,

ist Bastian überzeugt.

SKZ Lab

Nachwuchs für die

Kunststoff-Branche

Fehlender Fachkräftenachwuchs wird in Deutschland immer mehr zum limitierenden Faktor für Inno-

vationskraft und Wachstum – insbesondere im Mittelstand. Um bereits Schüler für die so genann-

ten MINT-Fächer zu interessieren, hat das SKZ Kunststoff-Zentrum in Würzburg 2010 das SKZ Lab

eingerichtet. Seither haben dort mehr als 7.700 Schüler aller Schulformen die Möglichkeit genutzt,

aktiv in die Welt der Kunststoffe zu blicken und einen Tag im Betriebsalltag der Kunststoff-Produktion

zu verbringen.