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„Die Jugendlichen erhalten in unse-
rem Schülerlabor die Möglichkeit,
sich selbstständig Wissen zu erarbei-
ten, Zusammenhänge zu erkennen,
Abläufe zu überblicken und Ent-
scheidungen zu treffen. Außerdem
sollen die Arbeit im Team und das
Interesse an Ingenieur- und Natur-
wissenschaften nachhaltig gefördert
werden.“, erklärt Professor Martin
Bastian, Institutsdirektor des SKZ,
die Zielsetzungen des SKZ Lab.
Als eines der weltweit größten
Kunststoff-Institute mit 330 Mitar-
beitern erbringt das SKZ sowohl
für die Kunststoff-Industrie als auch
für öffentliche Auftraggeber unab-
hängige Dienstleistungen auf dem
Gebiet der Kunststoff-Technologie:
von Qualitätsprüfungen und Gütesi-
cherung über Wissenstransfer und
Weiterbildung von Fach- und Füh-
rungskräften bis zur Forschung zur
Verbesserung von Produkten und
Produktionstechnologien sowie Ma-
nagementzertifizierungen. Getragen
wird das SKZ von einem Netzwerk
von namhaften Unternehmen der
Kunststoff-Branche. Dieses ist seit
1970 Mitglied der AiF.
Von der Idee zum fertigen Produkt
„Ingenieurwissenschaften wie hier
die Kunststoff-Technologie außerhalb
der Schule zu erleben, verschafft den
Jugendlichen einen ganz beson-
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Einblicke
deren Reiz.“, sagt Irena Heuzeroth,
Kursleiterin des SKZ Lab. „Es können
Geräte und Techniken kennenge-
lernt und ausprobiert werden, die
in der Schule in der Regel nicht
zur Verfügung stehen.“ In einem
komplett eingerichteten Labor sowie
einem hochmodernen Spritzgieß-
technikum wird die Produktion eines
hochwertigen Kunststoff-Produkts
geplant und ausgeführt. Regelmä-
ßige Qualitätstests der eingesetzten
Materialien gehören dabei ebenso
zu den Aufgaben wie die Analyse
der Vermarktungsmöglichkeiten des
hergestellten Produkts.
Fünf Teams für den Kundenauftrag
In fünf Teams simulieren die Schüler
einen Kundenauftrag. Sie entwi-
ckeln und erarbeiten das Design, sie
lernen mit Maschinen und Werk-
zeug umzugehen, Kalkulationen
zu erstellen, die Produktqualität zu
überprüfen und an Verbesserungen
zu arbeiten. Das Kommunikations-
team ist die ganze Zeit mit einer
Kamera unterwegs, um den Tag
zu dokumentieren. „Hier kommen
bei den Teilnehmern immer wieder
manche Begabungen und Fähigkei-
ten zutage, die ganz neue Perspek-
tiven für die zukünftige Berufswahl
erschließen.“, berichtet Heuzeroth.
Schulklassen aus ganz Bayern
können das SKZ Lab besuchen, das
vom Bayerischen Staatsministerium
für Wirtschaft und Medien, Energie
und Technologie gefördert wird.
Rund 70 Mal im Jahr werden die
Workshops angeboten. Jeder Schü-
ler erhält am Ende des Tages ein
Zertifikat, das hergestellte Produkt
und die Klasse eine CD mit allen
Ergebnissen und Bildern. „Das Inter-
esse ist ausgesprochen groß.“, stellt
Irena Heuzeroth fest. „Seit 2011
sind wir permanent ausgebucht!“
Praxisorientierung schafft Interesse
Und die Saat geht auf. „Auch wenn
wir die Zahlen nicht detailliert erhe-
ben können, ist uns bekannt, dass
eine ganze Reihe von Schülern, die
das SKZ Lab besucht haben, nach
der Schule ein Studium oder eine
Berufsausbildung im Bereich der
Kunststoff-Technik aufgenommen
hat.“, resümiert Institutsdirektor
Bastian. „Das Hineinschnuppern
in den Praxisalltag unterstützt die
berufliche Orientierung und kann
helfen, die Weichen in Richtung
MINT-Fächer zu stellen.“ Das
ergänzt in idealer Weise die an-
wendungsnahe Ausbildung junger
Wissenschaftler in Kooperation mit
mittelständischen Unternehmen in
Rahmen von Vorhaben der Indus-
triellen Gemeinschaftsforschung.
„Zwei wichtige Schritte zur Siche-
rung des Fachkräftenachwuchses“,
ist Bastian überzeugt.
SKZ Lab
Nachwuchs für die
Kunststoff-Branche
Fehlender Fachkräftenachwuchs wird in Deutschland immer mehr zum limitierenden Faktor für Inno-
vationskraft und Wachstum – insbesondere im Mittelstand. Um bereits Schüler für die so genann-
ten MINT-Fächer zu interessieren, hat das SKZ Kunststoff-Zentrum in Würzburg 2010 das SKZ Lab
eingerichtet. Seither haben dort mehr als 7.700 Schüler aller Schulformen die Möglichkeit genutzt,
aktiv in die Welt der Kunststoffe zu blicken und einen Tag im Betriebsalltag der Kunststoff-Produktion
zu verbringen.