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Empfehlungen für ein starkes Forschungs- und Innovationssystem in Deutschland

Auf dem „Forschungsgipfel Roundtable 2020“ haben rund 30 hochrangige Wissenschaftler, Unternehmer und Politiker am 17. November 2020 darüber diskutiert, wie die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie genutzt werden können, um Stärken des deutschen Forschungs- und Innovationssystems auszubauen. Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes, Gerald Haug, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Uwe Cantner, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), und Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, haben in einem Ergebnispapier die wichtigsten Empfehlungen zusammengefasst.

Europa stärken, um einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden

Globale Lieferketten von Unternehmen werden in weltweiten Krisensituationen zur „Achillesverse der Wirtschaft“. Zugleich hat sich gerade während der Pandemie die Kreativität gleichberechtigt kooperierender, internationaler Partner in Forschung, Zulieferung und Vertrieb als großer Gewinn für Resilienz und Agilität erwiesen. Deutschland und Europa müssen daher einerseits ihre technologische Souveränität stärken, andererseits braucht es offene Grenzen, weltweite Arbeitsteilung und Kooperation sowie die strategische Abstimmung von Forschungs- und Innovationsprogrammen zwischen Deutschland und der Europäischen Union. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sollten hierbei ganz oben auf der Agenda stehen. Die innereuropäische Zusammenarbeit in anwendungsorientierter Forschung für Schlüsseltechnologien soll beschleunigt und gestärkt werden. Dafür muss der Staat die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

Internationale Kooperation in der Wissenschaft stärken

Eine offene Innovationskultur und internationale Zusammenarbeit haben die schnelle Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen ermöglicht. Offene Grenzen, Mobilität von Wissenschaftlern und international geteilte Forschungs- und Produktionsplattformen gelten als wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Krisenbewältigung. Deshalb sollen diese auch künftig gefördert werden.

Gesellschaftlicher Bedeutung herausragender Wissenschaft Rechnung tragen

Standards für Transparenz und Qualität von Forschungsarbeiten müssen überprüft und international verankert werden. So wird das Vertrauen der Menschen in Forschungsergebnisse gestärkt. Die Wissenschaft soll sich gerade im transformativen Wandel weiter „mit Ad-hoc-Stellungnahmen in der evidenzbasierten, interdisziplinären und unabhängigen Beratung von Politik und Öffentlichkeit engagieren“. Hierfür ist der Rückgriff auf einen immerwährend aktualisierten Wissensspeicher die zentrale Voraussetzung.

Begeisterung schaffen für mehr Mut kreativ Denkender

Für exzellente Forschung und Entwicklung „made in Germany“ oder „made in Europe“ sollen Schulen und Hochschulen mehr Experimentierräume schaffen. Junge Menschen hätten hier die Chance, Ideen von der Theorie in die Praxis umzusetzen. Wichtig ist der intensive Ausbau der Förderung von Sprunginnovationen durch gezielte Vergabe von Fördergeldern für risikoreiche Forschungsvorhaben und durch einen radikal vereinfachten Wissenstransfer. Deutschland braucht eine neue Innovationskultur, „die Mut zum Risiko honoriert und auf Fokussierung statt auf Breitenförderung setzt“. 

Chancen der Digitalisierung nutzen

Deutschland braucht einen offeneren und schnelleren Zugang zu öffentlichen Daten. Voraussetzungen dafür sind eine sichere wie leistungsstarke technische Infrastruktur und exzellent ausgebildetes Personal. Die Europäische Union soll Standards setzen, „die die gemeinwohlorientierte Nutzung von Daten zu Zwecken der Forschung, des Gesundheitsschutzes und der Krisenbewältigung besser ermöglichen als bisher.“ Diese sind auch in eine übergeordnete Data-Governance-Architektur einzubinden.

Hier geht´s zum ausführlichen Ergebnispapier des Forschungsgipfel Roundtables 2020. (di)

 

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