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Wissenschaftsbarometer 2022: Anhaltend hohes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung

Das Vertrauen der Deutschen in Wissenschaft und Forschung ist im dritten Jahr der Corona-Pandemie weiterhin hoch: Im Wissenschaftsbarometer 2022, das am 8. Dezember 2022 veröffentlicht wurde, geben 62 Prozent der Befragten an, dass sie Wissenschaft und Forschung eher oder voll und ganz vertrauen. Im Jahre 2021 waren es 61 Prozent und 2020 noch 60 Prozent.

Mit der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage ermittelt die gemeinnützige Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD) seit 2014 regelmäßig die Einstellungen von deutschen Bürgerinnen und Bürger zu Wissenschaft und Forschung. Wie stark interessieren sie sich derzeit für wissenschaftliche Themen? Wie politisch aktiv sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auftreten und welchen Einfluss sollten wissenschaftliche Erkenntnisse auf politische Entscheidungen haben? Wem vertrauen die Bürgerinnen und Bürger in Fragen zur Energieversorgung? Das Wissenschaftsbarometer gibt mit aktuellen Daten Antworten auf diese und weitere Fragen.

Unterschiedlicher Bildungsgrad – unterschiedliches Interesse und Vertrauen in Forschung

Das Interesse an Wissenschaft und Forschung ist 2022 insgesamt ähnlich hoch wie in den Vorjahren. 54 Prozent der Befragten geben an, ein eher großes oder sehr großes Interesse an Wissenschaft und Forschung zu haben. Dabei macht es einen Unterschied, welches formale Bildungsniveau die Befragten aufweisen: 70 Prozent der Befragten mit hohem formalen Bildungsniveau (Abitur, Hochschulreife, Fachhochschulreife, Studium) geben an, ein eher großes oder sehr großes Interesse an Wissenschaft und Forschung zu haben. Unter den Befragten mit mittlerem formalen Bildungsniveau (weiterbildende Schule ohne Abitur) sind es 47 Prozent und unter denen mit niedrigem formalen Bildungsniveau (Volks- oder Hauptschule) 42 Prozent. Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen lassen sich in allen bisherigen Erhebungen des Wissenschaftsbarometers beobachten. Auch das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung ist im Wissenschaftsbarometer 2022 unter den Befragten mit hohem formalen Bildungsniveau mit 76 Prozent am höchsten. Unter den Befragten mit mittlerem formalen Bildungsniveau geben 68 Prozent an, eher oder voll und ganz in Wissenschaft und Forschung zu vertrauen. Für die Befragten mit niedrigem formalen Bildungsniveau liegt das Vertrauen bei 44 Prozent.

Gründe für Vertrauen und Misstrauen in Forschung und Wissenschaft

Neben der Frage nach dem Vertrauen in Wissenschaft und Forschung wird im Wissenschaftsbarometer auch die Zustimmung zu Gründen abgefragt, weshalb man Wissenschaftlern vertrauen oder misstrauen kann. Der Vertrauensgrund mit den höchsten Zustimmungswerten ist die wahrgenommene Expertise der Forschenden: 67 Prozent stimmen der Aussage eher oder voll und ganz zu, dass man Wissenschaftlern vertrauen kann, weil sie Experten auf ihrem Forschungsfeld sind. 60 Prozent sind der Ansicht, dass man ihnen vertrauen kann, weil sie nach Regeln und Standards arbeiten. 49 Prozent stimmen zu, dass man ihnen vertrauen kann, weil sie im Interesse der Öffentlichkeit forschen. Die Aussage, dass man Wissenschaftlern misstrauen kann, weil sie stark abhängig von ihren Geldgebern sind, findet mit 56 Prozent die größte Zustimmung unter allen abgefragten Misstrauensgründen.

Verhältnis von Wissenschaft und Politik

Für das Wissenschaftsbarometer 2022 wurden die über 1.000 ausgewählten Bürgerinnen und Bürger auch zu ihrer Einstellung zu mehreren Aspekten des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik befragt. Vier von fünf Befragten (79 Prozent) stimmen eher oder voll und ganz zu, dass Wissenschaftler sich öffentlich äußern sollten, wenn politische Entscheidungen Forschungsergebnisse nicht berücksichtigen. Insgesamt 69 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten. Wiederum findet jeder Zweite der Befragten, dass es nicht Aufgabe von Wissenschaftlern ist, sich in die Politik einzumischen.

Bei der Frage, in welchem Bereich zukünftig am intensivsten geforscht werden sollte, stimmten 51 Prozent für „Klima und Energie“. Damit liegt dieses Themenfeld deutlich vor „Gesundheit und Ernährung”, das nur 28 Prozent nennen. In den vergangenen beiden Erhebungen waren beide noch fast gleichauf. (frd)
 

Download der Broschüre Wissenschaftsbarometer 2022
Informationen zu den Ergebnissen der Vorjahre 2014 bis 2021


Grafik: © Wissenschaft im Dialog