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Parlamentarischer Abend der AiF: 70 Jahre erfolgreicher Brückenbau zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft

Prof. Sebastian Bauer während seiner Begrüßungsansprache

Staatssekretär Mario Brandenburg (r.) im Gespäch mit Prof. Holger Hanselka (Mitte) und Prof. Sebastian Bauer

MdB Thomas Bareiß, AiF-Präsidiumsmitglied Dr. Andreas Zielonka, MdB Stefan Rouenhoff, AiF-Hauptgeschäftsführer Prof. Michael Bruno Klein (v.r.)

MdB Sandra Weeser (l.) im Gespäch mit Alexandra Horn, DIN e.V.

MdB Markus Hümpfer und AiF-Geschäftsführerin Forschungspolitik Andrea Weißig

MdB Thomas Jarzombek (l.) und FOSTA-Geschäftsführer Rainer Salomon

Die Geschichte der AiF ist eine Erfolgsgeschichte. Das in fast 70 Jahren gewachsene Netzwerk mit über 50.000 eingebundenen Unternehmen und mehr als 1.200 Forschungseinrichtungen steht für gemeinschaftliches Forschungs- und Innovationsdenken und -handeln. Es gibt keine vergleichbare Organisation, die derart flächendeckend in der mittelständischen Industrie verwurzelt ist. „Der Erfolg und die einzigartige Wirkung des Förderprogramms Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) für den deutschen Mittelstand liegt in der Struktur der AiF mit ihren 100 Forschungsvereinigungen als Forschungs- und Transfernetzwerk. Der aktuelle Transformationsprozess der Wirtschaft braucht mehr denn je die anwendungsnahe und vorwettbewerbliche Forschung und den schnellen Transfer der Ergebnisse in konkrete Anwendungen und Produkte. Dafür steht die AiF als Partner des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)“, erklärte der AiF-Präsident und Geschäftsführer der BAUER Maschinen GmbH, Professor Sebastian Bauer, in seiner Eröffnungsrede zum Parlamentarischen Abend am 26. September 2022 in der Kuppel des Deutschen Bundestages und hieß dazu den Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Mario Brandenburg, und weitere 100 Gäste, darunter 21 Mitglieder des Deutschen Bundestages (MdB) und acht Mitarbeiter und Referenten aus weiteren MdB-Büros, willkommen.

Hocheffiziente Förderung von mittelständischen Innovationsaktivitäten

Die AiF müsse in der künftigen Programmstruktur der IGF erhalten bleiben, betonte Bauer und nahm dabei Bezug auf die geplante Ausschreibung der Koordinierung dieser Forschungsförderung durch das BMWK in eine Projektträgerschaft. Ins Detail gehend beschrieb er Teile des erfolgreichen Konzepts: „Das paritätische AiF-Gutachtersystem aus Wirtschaft und Wissenschaft ermöglicht einen branchen-, themen- und technologieoffenen Wettbewerb der besten Ideen. Es geht nicht um die Erkenntnis für den ‚Elfenbeinturm‘, sondern darum, aus den Forschungserkenntnissen heraus die Wirtschaft und insbesondere den Mittelstand mittels des AiF-Transfer-Netzwerks über seine ganze Breite durch eine höhere Innovativität im Markt zu stärken.“ Der ehrenamtliche Präsident ist Unternehmer und hob, auch aus persönlicher Erfahrung, die systemische Wirkung der AiF für den Mittelstand hervor. Er würdigte die Effekte der vorwettbewerblichen Konsensbildung zum gemeinsamen Forschungsbedarf innerhalb der AiF-Forschungsvereinigungen, die branchenfokussierte Innnovationsthemen und einen zeitnahen Forschungstransfer in die Wirtschaft ermöglichen.

„Wir wissen, was der Mittelstand braucht“

Die Keynote mit dem Titel Transfer und Innovation in Deutschland – was, wie, wohin hielt Professor Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie KIT, Vizepräsident für den Forschungsbereich Energie der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. und Vizepräsident des AiF e.V. Die wirtschaftliche wie auch gesellschaftliche Relevanz von Forschung sei grundlegend, so Hanselka. Das KIT verstehe sich als Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung. „Dem Mittelstand fehlen oft die Stimme, das passende Instrument und der Service. Der einzelne mittelständische Unternehmer findet selten den Zugang zu unserer komplexen Forschungslandschaft aus Universitäten, Fachhochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das AiF-Netzwerk ist hier Türöffner und idealer Katalysator. Wir wissen, was der Mittelstand von der Forschung braucht“, betonte der KIT-Präsident und AiF-Vizepräsident. Die jährliche Bilanz könne sich sehen lassen: Fast 25.000 Unternehmensbeteiligungen und über 800 beteiligte Forschungseinrichtungen in rund 1.900 laufenden Vorhaben, davon zirka 500 Neubewilligungen.

IGF und ZIM wirken in Krisen wie „Seismographen“

„IGF und auch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) wirken bei konjunkturellen Eintrübungen wie ‚Seismographen‘. Geht die Produktionsauslastung zurück, setzen gerade mittelständische Unternehmen ihr Personal verstärkt für Aktivitäten ein, mit denen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gestärkt werden kann. Die FuE-Aktivitäten mittelständischer Unternehmen stiegen in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 mit folgenden Effekten: In der IGF lagen die Antragszahlen im Januar und Februar 2022 um rund 100 Prozent höher als in den Jahren zuvor“, verdeutlichte Hanselka den nachweislichen Bedarf an angewandter Forschung im Mittelstand – erst recht in Krisenzeiten. An sein Publikum gerichtet erinnerte er an die Aussagen aus dem Koalitionsvertrag und zitierte: „Wir schaffen neues Zutrauen in Gründergeist, Innovation und Unternehmertum. Dazu stärken und entbürokratisieren wir die Innovationsförderung und -finanzierung. Die Förderprogramme wie ‚Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand‘, ‚Industrielle Gemeinschaftsforschung‘ für Unternehmen, ‚INNO-KOM‘, … werden wir weiterentwickeln. … Die Förderprogramme sollen bedarfsgerecht und flexibel ausgestattet und dynamisch fortgeschrieben werden.“ Für die Umsetzung steht die AiF seit vielen Jahrzehnten als zuverlässiger und kompetenter Brückenbauer zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zukunftsorientiert zur Verfügung. (frd)