Dr. Carsten Linnemann, Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB), besuchte am 19. Dezember 2016 die HEGGEMANN AG in Büren, um sich darüber zu informieren, wie der Transfer aktueller Forschungsergebnisse in die betriebliche Praxis gelingt. Der Bundestagsabgeordnete hatte sich dafür stark gemacht, dass zwei zentrale Förderprogramme des Bundes für den Mittelstand aufgestockt werden. So fließen im kommenden Jahr 30 Millionen Euro zusätzlich in die vorwettbewerbliche Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), die im Innovationsnetzwerk der AiF organisiert und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit öffentlichen Mitteln gefördert wird. Um 10 Millionen Euro wird auch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des BMWi aufgestockt, dessen stärkste Fördersäule ZIM-Kooperationsprojekte die AiF Projekt GmbH als Projektträger betreut.
Treibstoff für den deutschen Mittelstand
„Die Innovations- und Forschungsförderung ist ein unverzichtbarer Treibstoff für den deutschen Mittelstand.“, sagte MdB Linnemann anlässlich des Unternehmensbesuchs. In seinem Wahlkreis Paderborn wurden bisher 196 Forschungsprojekte mit einem Volumen von mehr als 28 Millionen Euro über das ZIM gefördert. In der IGF gibt es aktuell 103 Unternehmensbeteiligungen in der Region. Ein Beispiel dafür ist HEGGEMANN in Büren. Das mittelständische Unternehmen mit 220 Mitarbeitern ist Entwicklungs- und Fertigungspartner namhafter internationaler Kunden für komplexe metallische Leichtbau-Lösungen – insbesondere in der Luft- und Raumfahrt. Das Unternehmen kooperiert schon lange nutzbringend mit Wissenschaft und Forschung.
HEGGEMANN hat bereits an mehr als 20 IGF-Projekten teilgenommen und dabei insbesondere mit dem Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF) der Universität Paderborn viele dieser Projekte erfolgreich abgeschlossen. Im ZIM-Programm haben die Bürener Leichtbauspezialisten jüngst ein eigenes Luftfahrtnetzwerk (SmartAerospace) initiiert, bei dem zwölf mittelständische Unternehmen, davon acht aus der Region, eng zusammenarbeiten. Ziel der Kooperation ist es, komplexe Gewerke und technische Innovationen unter Einhaltung der hohen luftfahrttechnischen Qualitätsstandards aus einer Hand am Markt anbieten zu können. Robert Heggemann, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der HEGGEMANN AG, betonte, wie wichtig speziell die Luftfahrtforschung für Deutschlands Spitzenstellung im Leichtbau ist: „Die Zukunftstechnologie Elektromobilität macht auch vor der Luftfahrt nicht Halt.“ Sein Unternehmen arbeite bereits an entsprechenden Lösungen. „Für die mittelständischen Unternehmen ist es deshalb sehr erfreulich, dass die Etats für die IGF und das ZIM aufgestockt werden.“, sagte Heggemann. So konnte beispielsweise in einem IGF-Projekt, das am LWF durchgeführt wurde, im Bereich der Mechanischen Fügetechnik die Grundlage für die optimale Ausführung von Nietverbindungen erarbeitet werden. Diese Erkenntnisse nutzt HEGGEMANN mittlerweile erfolgreich etwa bei der Herstellung von Helikopter-Strukturen.
Erfolgsfaktor Kooperation
„Die enge Zusammenarbeit von Experten der Industrie und Wissenschaftlern der Forschungsinstitute in der IGF ist für beide Seiten ein Gewinn.“, betonte auch LWF-Leiter Professor Gerson Meschut, an dessen Institut derzeit knapp 30 IGF-Projekte durchgeführt werden. „Die zahlreichen wissenschaftlichen Mitarbeitenden und studentischen Hilfskräfte werden an praxisrelevanten Themen ausgebildet und die mittelständischen Unternehmen können durch ihre Mitarbeit in den Projektbegleitenden Ausschüssen Kontakte zu potenziellen Ingenieur-Nachwuchskräften knüpfen.“
Die Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Industrie waren sich einig, dass es insbesondere kleineren Unternehmen nur durch Kooperationen gelingt, sich den ständig wachsenden Anforderungen eines sich schnell ändernden, internationalen Marktes anzupassen, um mit innovativen Produkten und Prozessen gegenüber rasch aufschließenden Niedriglohnländern dauerhaft am Markt bestehen zu können.