Das generelle Vertrauen in Wissenschaft und Forschung ist in Deutschland weiterhin hoch: 60 Prozent der Menschen geben an, dass sie eher oder voll und ganz in Wissenschaft und Forschung vertrauen. Das sind etwas weniger als im Frühjahr 2020 (April 2020: 73 Prozent, Mai 2020: 66 Prozent), aber mehr als in den Vorjahren (2019: 46 Prozent). Dies sind bevölkerungsrepräsentative Daten aus dem Wissenschaftsbarometer 2020, mit dem die gemeinnützige Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD) die öffentliche Meinung zu Wissenschaft und Forschung in Deutschland erhebt.
Rund 40 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass Wissenschaftler uns nicht alles sagen, was sie über das Corona-Virus wissen. 15 Prozent sind der Auffassung, dass es keine eindeutigen Beweise für die Existenz des Virus gibt. 55 Prozent der Deutschen erklären im November 2020, dass sie sich wahrscheinlich impfen lassen, wenn es im nächsten Jahr einen in Deutschland zugelassenen Impfstoff gibt. Knapp 30 Prozent sagen, es sei unwahrscheinlich, dass sie sich impfen lassen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen von der Politik beachtet werden
77 Prozent der Deutschen wollen, dass politische Entscheidungen im Umgang mit Corona auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Aber: 42 Prozent der Befragten sehen es nicht als Aufgabe von Wissenschaftlern an, sich in die Politik einzumischen. Im April 2020 erklärten dies lediglich 32 Prozent. Tatsächlich sind 2020 sowohl im Frühjahr wie im Herbst zwei Drittel der Deutschen der Auffassung, dass Kontroversen zwischen Wissenschaftlern zu Corona hilfreich sind, damit sich die richtigen Forschungsergebnisse durchsetzen.
Generelles Interesse an Forschung stabil
Das grundsätzliche Interesse der Menschen an Wissenschaft hat sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nicht verändert. Mit 60 Prozent bekunden mehr Menschen Interesse an Wissenschaft als an Politik (49 Prozent), aber weniger als an Lokalem (68 Prozent).
80 Prozent der Menschen in Deutschland informieren sich im Netz über Wissenschaft und Forschung. 57 Prozent der Online-Nutzer greifen dafür aktuell häufig oder sehr häufig auf Webseiten von klassischen Nachrichtenmedien wie Zeitungen, Magazinen oder Fernsehsendern (2018: 41 Prozent) zurück, 15 Prozent davon nutzen soziale Medien.
Repräsentative Bevölkerungsumfrage
Das Wissenschaftsbarometer ist eine bevölkerungsrepräsentative Meinungsumfrage. Es betrachtet seit 2014 die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gegenüber Wissenschaft und Forschung. Das Wissenschaftsbarometer 2020 ist ein Projekt der Initiative Wissenschaft im Dialog, zu deren Gründungsmitgliedern die AiF gehört. Förderer und Unterstützer der Meinungsumfrage sind die Robert Bosch Stiftung und die Fraunhofer-Gesellschaft. (di)
Foto: © Wissenschaftsbarometer