zur Startseite

„Beispiel für notwendige Transformation der industriellen Produktion“

v.l. Dr. Peter Dültgen, MdB Dr. Anna Christmann, Steffen Kluth

Bohrer, Fräser oder Senker mit der Präzision von „made in Germany“ werden längst nicht mehr von Hand und mit scharfem Auge bearbeitet. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, smarter Verfahren, die von Anfang an Fertigungsprozesse verkürzen, beschleunigen und gleichzeitig die Produktqualität erhöhen, werden Standard. Die 1997 in Stuttgart gegründete ISBE GmbH Itterheim Softwaretechnik - Beratung und Entwicklung erarbeitet Softwarelösungen für die Werkzeugherstellung und ist auf Zerspanungswerkzeuge spezialisiert.

„Neben der ständigen Weiterentwicklung unserer Produkte und der Erstellung individueller Lösungen für unsere Kunden sind Forschungsaktivitäten für uns von fundamentaler Bedeutung. Die ISBE GmbH ist ein innovatives Unternehmen. Das setzt kontinuierlich beträchtliche Entwicklungsinvestitionen voraus. Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) wirkt hier - wie auch andere Förderinstrumente - als nachhaltige und kooperative Unterstützung und ist ein wertvoller Bestandteil der Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens. Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich die ISBE GmbH in IGF- und anderen Projekten. Aktuell sind wir an einem Vorhaben beteiligt, Anfragen zur Teilnahme an weiteren Innovationsprojekten liegen vor“, erklärte Steffen Kluth, Mitglied der Geschäftsführung des mittelständischen Unternehmens. Immer wieder gehe es um Material- und Energieeinsparung bei der Herstellung und dem Einsatz von Werkzeugen. „Ressourcenreduzierung ist für kleine und mittlere Unternehmen vieler Branchen inzwischen ein Dauerthema. Das Gute ist: Die Forschungsergebnisse der jeweiligen IGF-Vorhaben werden von den Forschungsvereinigungen allen Unternehmen zur Verfügung gestellt“, beschrieb die AiF-Geschäftsführerin Forschungspolitik Andrea Weißig ein Prinzip dieser vorwettbewerblichen Forschungsförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Über deren konkrete Vorgehensweise und Wirkung bei Unternehmen des baden-württembergischen Mittelstandes informierte sich Dr. Anna Christmann, Sprecherin für Innovations- und Technologiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Obfrau der Enquete-Kommission "Künstliche Intelligenz" sowie Mitglied der Ausschüsse Digitale Agenda und Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages, am 6. Juli 2021 in ihrem Wahlkreis: "Mich interessiert, wie wir den Transfer der Forschungsergebnisse noch besser hinbekommen und wie die bestehenden Programme funktionieren. Wir Grünen haben uns immer für die Industrielle Gemeinschaftsforschung eingesetzt und halten sie für ein insgesamt sehr erfolgreiches Programm. Das Besondere daran ist: Mittelständische Unternehmen können niederschwellig in ihren F&E-Aktivitäten unterstützt werden und es wirkt in die Breite." Christmann hält die gemeinsame Datennutzung - eine sichere Infrastruktur vorausgesetzt - für einen hocheffektiven Wissenstransfer zwischen den Partnern. Die IGF könne dafür ein "geniales Fundament" liefern, dachte die Bundestagsabgeordnete mit den forschenden Unternehmern und Wissenschaftlern gemeinsam in die Zukunft. In Bezug auf den Stuttgarter Softwareentwickler für die Werkzeugherstellung erklärte Christmann: "Ich erlebe hier ein wunderbares Beispiel, wie die notwendige Transformation der industriellen Produktion umgesetzt werden kann."

Über 400 mittelständische Unternehmen in der deutschen Werkzeugindustrie profitierten von den IGF-Ergebnissen und sicherten mit ihrer Innovationskraft die Vorreiterrolle Deutschlands in diesem Technologiefeld, so der Geschäftsführer der Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe e.V. (FGW), eines von 99 AiF-Mitgliedern, Dr. Peter Dültgen. „Mit aktuell 29 laufenden Vorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung werden innerhalb unseres Netzwerkes wissenschaftliche Trends und moderne Technologien in neuartige Produktideen überführt“, sagte Dültgen.

Zu den Schlagworten der IGF gehören auch Wissenstransfer und Förderung den akademischen Nachwuchses. So rekrutiert die ISBE GmbH nicht selten neue Mitarbeiter nach einer vorherigen wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für Technik in Stuttgart. (frd)