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Faserverbundlösungen aus dem niedersächsischen Meppen – immer innovative Lösungen

Gerrit Mann, MdB Albert Stegemann, Jens Jerzembeck (v.l.)

Faserverbundwerkstoffe sind keine „billigen“ Werkstoffe. Wenn sie sinnvoll eingesetzt werden, sind sie jedoch sehr wirtschaftlich sowie ressourcen- und energiesparend. Sie kommen im Verkehr und Transport, bei Bau und Infrastruktur, in der Chemischen, Elektro- oder Energieindustrie, im Maschinenbau, in der Telekommunikation bis hin zum Motorsport zum Einsatz.

„Projekte der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) in diesem Bereich, in denen Unternehmerinnen und Unternehmer mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anwendungsorientiert zusammenarbeiten, ermöglichen Lösungen, die mittelständischen Unternehmen in ganz Deutschland zugutekommen sowie deren Wettbewerbs- und auch Weltmarktfähigkeit unterstützen“, erklärte Jens Jerzembeck, Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS (DVS Forschung) bei einem Austausch von Vertretern aus Unternehmen und Forschung mit dem Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann (CDU) am 15. Juni 2022 in dem Unternehmen Techno-Composites Domine GmbH im niedersächsischen Meppen.

Branchenrelevantes Netzwerk besonders wichtig

Seit einem Vierteljahrhundert entwickelt und fertigt die Techno-Composites Domine GmbH als Systemlieferant Produkte auf der Basis von faserverstärkten Kunststoffen - vom Unikat bis zur Serienfertigung. „Mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten bei uns in der Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Montage. Die ständige Weiterentwicklung unserer Produkte und Herstellungsverfahren gehört zu ‚unserer DNA‘, doch eine eigene Forschungsabteilung als mittelständisches Unternehmen zu halten, ist nicht finanzierbar. Die Kooperation innerhalb der Industriellen Gemeinschaftsforschung bietet uns die Möglichkeit, im projektbegleitenden Ausschüssen unsere langjährigen Erfahrungen einzubringen und gleichzeitig die wissenschaftlichen Kompetenzen für eine effizientere Produktion zu nutzen. Besonders wichtig ist für uns auch das branchenrelevante Netzwerk“, betonte Gerrit Mann, Geschäftsführender Gesellschafter.

Aktuell engagieren sich praxiserfahrene Projektleiter und Konstrukteure des Unternehmens in einem IGF-Projekt zur Beanspruchbarkeit und sicheren Einsatz von hyperelastischen Klebstoffen im hybriden Leichtbau und Multimaterialleichtbau. Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens können künftig von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) unter anderem aus dem Schienenfahrzeug-, Schiffbau oder der Bauindustrie genutzt werden.

Der Geschäftsführer der DVS Forschung, die eines von 100 Mitgliedern der AiF ist, unterstrich die branchenübergreifende Wirkung dieser weltweit einmaligen Forschungsförderung: „Angewandte Forschung, die innerhalb von durchschnittlich zwei Jahren ökonomische und ökologische Lösungen für Automobil- bis Verpackungsindustrie schafft, ist auch mit Blick auf den notwendigen Transformationsprozess der deutschen Wirtschaft sehr effektiv. Von den IGF-Ergebnissen profitieren mehr als 450.000 Beschäftigte der Branche und darüber hinaus. In unserer Forschungsvereinigung kooperieren wir mit 400 Unternehmen, darunter sind 300 KMU. Derzeit arbeiten wir in projektbegleitenden Ausschüssen mit über 1.000 Industrievertretern an 135 laufenden IGF-Projekten. Durch die enge Vernetzung der DVS Forschung mit dem DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. profitieren weitere 2.500 Unternehmen unmittelbar von den Ergebnissen der fügetechnischen Gemeinschaftsforschung." Jerzembeck erinnerte auch daran, dass bereits mehrere IGF-Projekte aus dem Bereich „Schweißen und verwandte Verfahren“ ausgezeichnet wurden. Im Oktober 2019 erhielten zum Beispiel junge Forscher für die Entwicklung einer „Stabilen Verbindung aus Faserverbund und Stahl“ den Otto von Guericke-Preis.

Mittelstand braucht Förderung für angewandte Forschung

„Ich bin beeindruckt! Jede Menge technologische Lösungen für viele große deutsche Unternehmen kommen von einem Zulieferer aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim. Und ich habe verstanden, dass der industrielle Mittelstand Förderung für angewandte Forschung, zum Beispiel über die IGF, braucht, um weiter am Ball bleiben zu können. So gelingt es, die im Kundenauftrag produzierten Produkte immer in höchster Qualität und mit innovativem Vorsprung abliefern zu können“, erklärte Stegemann, der Mitglied im Ausschuss Ernährung und Landwirtschaft und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Deutschen Bundestag ist. Sein Wahlkreis liegt in Mittelems.

Im Jahr 2021 stellte das Bundeswirtschaftsministerium rund 200 Millionen Euro für die IGF zur Verfügung. Davon flossen über 18 Millionen Euro an Forschungseinrichtungen in Niedersachsen. „Der Einsatz der IGF bedeutet immer auch wertvolle und zukunftsorientierte Standort- und Strukturförderung in den einzelnen Regionen und Bundesländern“, betonte Andrea Weißig, Geschäftsführerin Forschungspolitik der AiF. Mit ihrem Netzwerk unterstützt die AiF die Durchführung der Industriellen Gemeinschaftsforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. (frd)