Auf Einladung der AiF besuchte Gerald Ullrich, Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB), am 28. Mai 2019 die GFE - Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V.. Ullrich informierte sich bei diesem langjährigen Partner im Innovationsnetzwerk der AiF über aktuelle Forschungsprojekte. Zudem konnte er bei seinem Besuch einen umfassenden Eindruck von der Entwicklung der GFE gewinnen, deren Wurzeln in der Werkzeugproduktion liegen. GFE-Geschäftsführer Professor Frank Barthelmä verwies auf die enge Zusammenarbeit mit der Hochschule Schmalkalden und stellte heraus: „Wir forschen nicht für die Schublade, sondern für Unternehmen.“
Internationale Projekte
Die GFE ist im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) sowohl in nationale als auch internationale Projekte eingebunden. Unter anderem war sie ein Projektpartner bei DynaTool, einem transnationalen Forschungsprojekt der internationalen IGF-Variante CORNET. Ziel des Projektes war es, die häufig beim Fräsen oder bei der Bearbeitung von komplexen, gehärteten Stahlteilen entstehenden Werkzeugvibrationen zu minimieren, um Beschädigungen und Oberflächenfehler zu verhindern. Mit den innovativen Lösungen aus dem DynaTool-Projekt können insbesondere kleine und mittlere Unternehmen in der Werkzeugfertigung signifikante Verbesserungen in Bezug auf Produktivität und Qualität erzielen.
MdB Ullrich kritisiert Gesetzesvorhaben
Andrea Weißig, Geschäftsführerin im Bereich Forschungspolitik der AiF, hob die erfolgreiche Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und Unternehmen hervor, zeigte sich jedoch mit Blick auf den aktuellen Gesetzentwurf zur steuerlichen Forschungsförderung besorgt, da er ohne den vielfach geforderten Auftragskostenansatz verabschiedet wurde. Der stellvertretende Geschäftsführer des AiF-Mitglieds Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen e.V. (FVV), Martin Nitsche, gab zu bedenken, dass Forschungsprojekte mit Unternehmen immer auch eine Chance zur Nachwuchskräftegewinnung für diese bieten würden, die nicht zu unterschätzen sei.
Auch Gerald Ullrich kritisierte das Gesetzesvorhaben. „Als Mittelständler kenne ich die Herausforderungen für kleine Firmen in Bezug auf Personal, Infrastruktur und Kosten, die sich bei Entwicklungsvorhaben ergeben. Deshalb verfehlt der aktuelle Gesetzentwurf zur steuerlichen Forschungsförderung die Chance, gerade die kleinen und mittleren Unternehmen in die Lage zu versetzen, selbst zu forschen. Gerade jene, die sich oft selbst keine Forschungsabteilung leisten können, haben nun nicht einmal die Möglichkeit, die Kosten für Forschungsaufträge, die sie an Dritte in Auftrag geben, steuerlich geltend zu machen.“ Ullrich ging in seiner Kritik noch weiter: „Die Politik darf nicht nur die Forschung subventionieren sondern muss Regelungen für Unternehmen finden, die eigene Forschung für sie lohnenswert machen. Wenn der Osten mit Blick auf die Wirtschaftskraft zum Westen aufschließen will, geht dies nur durch Forschung und Entwicklung. Das ist und bleibt auch die Grundlage für die wirtschaftliche Stärke unserer Region.“, so der Bundestagsabgeordnete.
GFE-Geschäftsführer Barthelmä unterstrich, dass der eigentliche inhaltliche Aufschluss in der Forschung zum Westen seiner Einschätzung nach vollzogen sei: „Wir stellen uns diesem Wettbewerb. Wir sind zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den Unternehmen, Projektträgern und Geldgebern. Die Rahmenbedingungen dafür können wir aber nicht beeinflussen. Das ist Sache der Politik.“
Foto: © GeraldUllrichMdB