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FDP-Vorsitzender Lindner: Vielleicht brauchen wir auch eine Innovations-Initiative Mittelstand?

v. l. Judith Binzer, MdB Mario Brandenburg, MdB Carina Konrad, MdB Alexander Müller, Prof. Friedhelm Loh, MdB Till Mansmann, MdB Sandra Weeser, Gunther Koschnick, Dr. Thomas Kathöfer, MdB Christian Lindner, Uwe Scharf, MdB Bettina Stark-Watzinger, Andrea Weißig, Carsten Seelmeyer (FDP)

„Wir setzen auf den Entwicklergeist von Firmen sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren. Deshalb müssen Gesetze und Verordnungen so formuliert sein, dass die Chancen neuer Technologien im Fokus sind, und deshalb müssen auch die Programme der Forschungsförderung technologieoffen sein. Dann bekommen wir auch Klima- und Umweltschutz durch Innovationen“, erklärte Christian Lindner, Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP) und Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag, am 14. Juli 2021 bei dem Zukunftsgespräch „Die industrielle Transformation - der Wandel als Chance für `made in Germany´“ mit Unternehmern der KI-Branche im hessischen Haiger. „Die heutigen Gespräche zeigen mir, dass insbesondere im Netzwerk aus Wirtschaft und Wissenschaft Zukunft entsteht. Hier wird klar, welchen Forschungsbedarf unsere Unternehmen haben und so entstehen Ergebnisse, Produkte oder Dienstleistungen mit Weltniveau. Es braucht eine echte Innovationsstrategie, bei der zum Beispiel Mittel der Bundesprogramme an Zielerreichungen gebunden sind. Vielleicht brauchen wir auch eine ‚Innovations-Initiative Mittelstand‘“, schlägt Lindner vor.

Technologieoffenheit ist existenziell

Deutsche Industrieunternehmen in allen Branchen sind angesichts der angelaufenen Transformationsprozesse erneut herausgefordert, sich mit neuen Technologien, Produkten und Lösungen am Markt in Stellung zu bringen und entscheidende Wettbewerbsvorteile zu gewinnen. Der Ansatz der Technologieoffenheit ist hierfür existenziell. Hidden Champions und forschende Unternehmen in Deutschland waren Mittelpunkt des Dialoges zwischen Lindner, sechs weiteren Mitgliedern der FDP-Bundestagsfraktion und Vertretern der Friedhelm Loh Group, einem der wichtigsten Innovationsunternehmen Deutschlands, der AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V., des ZVEI Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. und der DFAM Deutschen Forschungsgesellschaft für Automatisierung und Mikroelektronik e.V. im Rittal Innovation Center in Hessen.

Die industrielle Transformation nimmt mit technologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, wie Edge- und Cloud-Computing, 5G, Analytics und KI, Datenstandardisierung sowie dem europäischen Digital-Projekt Gaia-X, einer Initiative für eine europäische Cloudstruktur, an Fahrt auf, waren sich die Teilnehmenden einig. „Wir sind mit der Friedhelm Loh Group und German Edge Cloud Mitbegründer von Gaia-X und engagieren uns im Netzwerk Catena-X. Ein sicherer und unternehmensübergreifender Datenaustausch entlang der Wertschöpfungsketten in der Industrie ist für die internationale Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Jahren ganz entscheidend. Wir investieren in diese Zukunftstechnologien und bieten unseren Kunden Lösungen wie die ONCITE an, das erste datensouveräne und nahezu echtzeitfähige Edge-Cloud-Rechenzentrum für die Industrie. Es kommt bereits in unserem Rittal-Werk in Haiger, bei Kunden der Großindustrie oder beim Fraunhofer Institut für Produktionstechnik zum Einsatz. Davon profitiert der Mittelstand und damit auch unsere Kunden und Zulieferer“, betonte Professor Friedhelm Loh, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der gleichnamigen Group, dessen größtes Unternehmen die Rittal GmbH & Co. KG ist.

Zusammenarbeit der Unternehmen untereinander und mit der Wissenschaft sucht seinesgleichen in der Welt

„Insbesondere bei Industrie 4.0 helfen die Ergebnisse aus der Forschung den Unternehmen entscheidend zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit im Interesse des Wirtschaftsstandorts Deutschland“, erklärte Judith Binzer, DFAM-Geschäftsführerin und Referentin Forschung im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). „Die Industrielle Gemeinschaftsforschung hat im deutschen Maschinenbau eine große Bedeutung. Sie schlägt eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und wirtschaftlicher Anwendung. Die Zusammenarbeit der Unternehmen untereinander und mit der Wissenschaft sucht seinesgleichen in der Welt! Das hat insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) einen großen Nutzen.“

In der hochkarätigen Runde rückte ZVEI-Vorstandsmitglied Gunther Koschnick einen weiteren grundsätzlichen Aspekt ins Licht: „Die Elektroindustrie ist in einer Schlüsselposition für die Energiewende – sowohl in der eigenen Branche als auch darüber hinaus. Mit ihren Innovationen und Technologien bereitet die Branche den Weg zu einer All-Electric-Society und einer CO2-neutralen Industrie. Die Versorgungssicherheit aller Industriebranchen steht dabei an vorderster Stelle."

Wesentliche Erfolgsfaktoren für diese Transformationsprozesse seien die Vernetzung aller Akteure und der schnelle Transfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Praxis, so AiF-Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Kathöfer. Als Forschungsnetzwerk Mittelstand mit großer Hebel- und Breitenwirkung stärke die AiF die Innovations- und damit auch die Weltmarktfähigkeit von deutschen KMU.

Konsequent in Digitalisierung investieren

Abschließend erklärte Sandra Weeser (FDP), Abgeordnete und Obfrau im Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundestages sowie ausgebildete Betriebswirtin und vormalige Managerin: "Unternehmen müssen konsequent in die Digitalisierung investieren, Automatisierungspotenziale nutzen und ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten. Wie das geht, zeigt der innovative Mittelstand unserer Heimatregionen - und besonders eindrucksvoll das Beispiel im hiesigen Innovation Center. Doch neben der Privatwirtschaft müssen auch Bund und Länder in Zukunft stärker als bisher in die digitale Infrastruktur unserer Republik investieren, damit Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig bleiben können." Weeser ist darüber hinaus Vorsitzende der FDP-Landesgruppe Südwest im Deutschen Bundestag.

Im Anschluss besichtigten die Bundespolitiker das neue Rittal-Werk und das Rittal Innovation Center, das mit über 250 vernetzten Maschinen und Anlagen auf der Basis einer integrierten 4.0-Konzeption gebaut wurde.

Über die AiF

Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. ist das Forschungsnetzwerk für den deutschen Mittelstand. Sie fördert Forschung, Transfer und Innovation. Als Dachverband von rund 100 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen mit mehr als 50.000 eingebundenen Unternehmen und über 1.200 beteiligten Forschungseinrichtungen leistet sie einen wichtigen Beitrag, die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die AiF als gemeinnütziger Verein organisiert die Industrielle Gemeinschaftsforschung und betreut über die AiF Projekt GmbH und die AiF F∙T∙K GmbH, ihre einhundertprozentigen Tochtergesellschaften, weitere Förderprogramme der öffentlichen Hand. Im Jahr 2020 setzte die AiF über 548 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln ein. Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 lenkte sie 13 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in neue Entwicklungen und Innovationen und brachte 240.000 Forschungsprojekte auf den Weg.

Pressekontakt

AiF e.V. Forschungspolitik, Frauke Frodl, presse(at)AiF.de, Telefon: +49 30 64475 21

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