ZOOM AiF 2018/2019

Zoom I Einblicke 23 22 Zoom I Einblicke 172 ehrenamtliche Gutachterinnen und Gutachter sorgen in der AiF dafür, dass nur die besten Projekte der themenoffenen Indus- triellen Gemeinschaftsforschung vom Bundeswirtschaftsministe- rium gefördert werden. Alle drei Jahre werden sie neu gewählt. 2018 war es wieder soweit. Insgesamt 400 Kandidaten wurden nominiert, 230 aus der Wissenschaft, 170 aus der Wirtschaft. Alle Kandidaten müssen über eine umfangreiche wissenschaftliche Expertise verfügen und Erfahrungen auf dem Gebiet der praxis- orientierten Forschung haben. Laut Vertrag mit der Bundesrepu- blik Deutschland gewährleistet die AiF eine qualifizierte Evaluation von IGF-Projekten, für die eine Förderung beim Bundesministerium für Wirt- schaft und Energie beantragt wer- den soll. Die AiF und ihre Mitglieds- vereinigungen organisieren dafür ein wettbewerbliches Verfahren zur Auswahl der Vorhaben. „Herzstück dieses Verfahrens sind unabhängi- ge und auf Zeit gewählte Gutach- ter. Ihre Hauptaufgabe besteht in der anonymen, vertraulichen und unparteiischen Begutachtung der Forschungsanträge“, erklärt Professor Bernd Sauer, Lehrstuhl für Maschi- nenelemente und Getriebetechnik der TU Kaiserslautern und Vorsitzen- der des Wissenschaftlichen Rates (WR) der AiF. Die in 19 Fachgebiete unterteilten Gutachter organisieren sich in sieben Gutachtergruppen (GAG) und verpflichten sich zur Ein- haltung eines Verhaltenskodex sowie der Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Innovationsgrad und wirtschaftlicher Nutzen Im Rahmen der Evaluation prüfen die Gutachter die IGF-Projektanträge insbesondere im Hinblick auf den Innovationsgrad und den wirtschaft- lichen Nutzen für mittelständische Unternehmen. „Aus diesem Grund sind die Gutachtergruppen der AiF paritätisch sowohl mit Vertretern der Wissenschaft als auch der Industrie besetzt“, erläutert Sauer. „Anwen- dungsnähe und Praxisorientierung der Vorhaben sind von großer Be- deutung, denn die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Wettbewerbs- fähigkeit insbesondere mittelständi- scher Unternehmen zu erhalten und zu steigern.“ 2,3 Kandidaten pro Gutachterplatz Statistisch gesehen kamen auf ei- nen Gutachterplatz in der aktuellen Wahl 2,3 Kandidaten. Es wurden 164 Kandidaten erstmals benannt, die vorher weder als Gutachter noch als Sonderfachgutachter für das Gutachterwesen tätig waren (Wissenschaft: 74 / Wirtschaft: 90). „Diese Zahlen sind sehr erfreulich, denn sie dokumentieren nicht nur, dass es eine ‚echte‘ Wahl gab“, sagt Sauer. „Sie zeigen auch, wie attraktiv diese ehrenamtliche Aufga- be ist, da sie Experten einen tiefen Einblick in aktuelle Entwicklungs- trends gibt.“ Rund 42 Prozent Neueinsteiger 100 Mitglieder der Gutachtergrup- pen, das sind rund 58 Prozent, wurden wiedergewählt und 72 Kandidaten wurden neu in eine Gut- achtergruppe gewählt. Bei der Wahl 2015 lag der Wert neu gewählter Mitglieder mit 37,2 Prozent gering- fügig unter der aktuellen Quote. Von den 72 neu gewählten GAG-Mitglie- dern waren 46 erstmalig nominiert. Frauenanteil leicht steigend 20 der 172 gewählten Fachgutach- ter – das sind 11,6 Prozent – sind Frauen. Bei der Wahl vor drei Jahren lag der Anteil der gewählten Frau- en noch bei 10,3 Prozent. „Dieser Eine gute Wahl Anteil ist nicht zufriedenstellend, aber zumindest zeigt sich eine kleine Tendenz nach oben“, kommentiert der WR-Vorsitzende. Gutachterseminare zur Einführung Die Kandidatinnen und Kandidaten, die nicht gewählt wurden, sind ge- beten worden, sich als Sonderfach- gutachter für gelegentliche schriftli- che Stellungnahmen zur Verfügung zu stellen, um die Voten der Gut- achtergruppen bei Bedarf in spezia- lisierten Fachbereichen zu ergänzen. „So gehen im Innovationsnetzwerk der AiF keine Kompetenzen verlo- ren“, freut sich Sauer. Um sich ein umfassendes Bild über das Begutachtungsverfahren der IGF und seiner Fördervarianten zu machen, hatten alle Gutachter die Möglichkeit, Seminare zu besuchen. Insgesamt 155 Gutachter haben in diesem Rahmen an 6 Veranstal- tungen im gesamten Bundesgebiet teilgenommen. „Dieses Angebot ist wichtig, da über 40 Prozent der Gutachter neu in eine Gruppe ge- wählt wurden. Auf diese Weise sind sie gut gerüstet für ihre Aufgabe, die sie im Interesse des innovativen Mittelstands unentgeltlich erfüllen“, resümiert Bernd Sauer.

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