Fokus auf die AIF-Forschungsvereinigungen

10.9.2025 – Die Mitglieder des AIF e.V. sind zahlreiche Forschungsvereinigungen. Sie decken nahezu alle Branchen ab und ermöglichen das Forschungs- und Innovationsengagement von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Kooperation mit Forschungseinrichtungen und großen Unternehmen in Deutschland. Die AIF-Forschungsvereinigungen koordinieren die Entwicklung und Umsetzung der Forschungsprojekte von KMU, die sich unter anderem keine eigene Forschungsabteilung leisten können. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Programm „Industrielle Gemeinschaftsforschung“ (IGF) wird von den AIF- und anderen Forschungsvereinigungen umgesetzt. Es beinhaltet unter anderem auch, dass die vorwettbewerblichen Forschungsergebnisse veröffentlicht und der Wissenstransfer realisiert werden.
In der Serie „AIF-Forschungsvereinigungen im Fokus“ werden sie auf der Website der AIF individuell vorgestellt. Der Leserin und dem Leser werden
Interviews von Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern der AIF-Forschungsvereinigungen sowie Videos zu IGF-Forschungsprojekten präsentiert. Sie beschreiben hier die Aufgaben, Arbeit und Zukunftsvorhaben ihrer Häuser. Auch die Partnerschaftlichkeit mit den forschenden Unternehmen und die breiten Netzwerkstrukturen der Vereinigungen in der Kooperation mit Instituten, Hochschulen, Universitäten und mehr werden in der Serie sichtbar.
Öffentlichkeit für den Nutzen von Forschung sensibilisieren
Seine Motivation beschreibt zum Beispiel Dr. Daniel Rosenbusch, Geschäftsführer der Europäischen Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung e.V. – EFB so: „Jeden Tag in einem starken Netzwerk aus Forschung und Industrie an innovativen Lösungen für die Blechverarbeitung zu arbeiten, motiviert mich. Die EFB kann auf eine lange Tradition zurückblicken, die bis zur Gründung der AIF reicht. Gleichzeitig entwickeln wir uns stetig weiter, um auch in Zukunft eine treibende Kraft für den Mittelstand zu sein. Unsere Stärke liegt im engen Austausch zwischen engagierten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, die gemeinsam praxisnahe Forschung vorantreiben. Besonders wichtig ist mir, dass wir Forschungsergebnisse schnell in die industrielle Anwendung überführen und gleichzeitig die wissenschaftlichen Mitarbeitenden, die Experten von morgen an den Hochschulen unterstützen, um praxisnahe Ergebnisse in den Forschungsprojekten sicher zu stellen.“
Dr. Stefanie Brockmann von der Gesellschaft zur Förderung der Eisenforschung mbH – VDEh macht deutlich, dass die gesellschaftliche Wirkung von Forschung im mehrfachen Sinne nach außen getragen werden muss: „Um die Öffentlichkeit besser für die Bedeutung und den Nutzen von Forschung zu sensibilisieren, ist es entscheidend, Forschungsergebnisse verständlich und greifbar zu präsentieren, etwa durch anschauliche Beispiele aus dem Alltag. Wissenschaftliche Bildung sollte verstärkt in Schulen und durch öffentliche Veranstaltungen gefördert werden, um das Interesse zu wecken und das Verständnis zu vertiefen.“ In einem Video wird ein Forschungsprojekt, das unter dem Dach des AIF-Mitgliedes VDEh realisiert wurde, dargestellt. Das Projekt befasst sich mit dem Recycling und der Aufwertung von kohlenstoffhaltigen Reststoffen – ein erheblicher Faktor in der Eisen- und Stahlherstellung und -verarbeitung.
Basis einer funktionierenden, exportorientierten Volkswirtschaft
Dr. Michael Hilt, Geschäftsführer der Forschungsgesellschaft für Pigmente und Lacke e.V. – FPL, rät den Innovatorinnen und Innovatoren: „Man muss als Unternehmer oder Unternehmen nicht alles selbst machen, insbesondere wenn man sich in die Kategorie kleiner oder mittelständischer Unternehmen (KMU) einordnet! In Deutschland haben wir momentan noch ein sehr dichtes Netz von kompetenten Forschungseinrichtungen und Forschungsvereinigungen, die insbesondere auch Fragen der Angewandten Forschung gerne und zielorientiert beantworten und möglicherweise sogar auf entsprechende Fragestellungen aus der Praxis geradezu warten. Oft ist es für Unternehmen möglich, im Vorfeld der Produktvermarktung gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und weiteren Unternehmen – auch aus anderen Branchen – produktiv und vorwettbewerblich zusammenzuarbeiten und dies auch entsprechend mit begrenzten Kosten, da wir in Deutschland öffentliche Förderprogramme haben, die diesen Prozess aktiv unterstützen.“ Hilt fasst zusammen: „Am Ende ist es so, dass durch Zusammenarbeit in diesem ‚Ökosystem‘ durch unterschiedliche Perspektiven auch neue Ideen als Basis für die Optimierung bestehender oder neuer Produkte entstehen – und das ist die Basis einer funktionierenden und exportorientierten Volkswirtschaft, in der KMU sehr wichtige Akteure sind.“
Weitere Fokus-Portraits kommen
Eine große Bandbreite an Forschungsvereinigungen sind vertreten: Von der Eisen-, Stahl- und Blechforschung über Oberflächen- und Lackiertechnik, Forschung im Großhandel oder für nachhaltige Energieträger, Mobilität und Kohlenstoffkreisläufe oder des Gas- und Wasserfaches, Transportbeton- und Automobilforschung bis hin zur Brauforschung. Weitere Porträts und Interviews sind in Vorbereitung.
Es geht dabei um Themen und Fragestellungen, wie unter anderem wichtige Forschungsbereiche identifiziert werden, welche Technologien oder Trends diese Bereiche am meisten beeinflussen, wie die Zusammenarbeit der jeweiligen Forschungsvereinigung mit der Industrie aussieht oder welche Hindernisse sich am häufigsten in der Forschungs- und Entwicklungsphase zeigen und mehr. „Die Themen liegen dort, wo insbesondere mittelständische Unternehmen die größten Schmerzen haben“, erklärt Michael Nitsche hier eine der Herangehensweisen seiner Forschungsvereinigung Großhandel e.V. – ForveG.
Und nicht zuletzt beschreibt Dr. Andreas Olbrich, Vorstandsvorsitzender der Forschungsgemeinschaft für Elektrische Anlagen und Stromwirtschaft e.V – FGH, eine für alle geltende wichtige Zukunftsaufgabe: „Um den Herausforderungen der Energiewende zu begegnen, ist es unerlässlich, junge Menschen für Forschung und Technik zu begeistern.“
Foto: © canva, Robert Kneschke