HÜTTENTAG 2025 – Branchentreff der Stahlindustrie

19.11.2025 – Die Stahlbranche steht vor einer Zeitenwende – das war das grundlegende Thema auf dem HÜTTENTAG am 13. November 2025 in Essen. Die anhaltende Rezession der deutschen Wirtschaft, neue Herausforderungen auf den internationalen Märkten und weiterhin hohe Energiepreise bringen die Unternehmen der Grundstoffindustrien an die Belastungsgrenze.
Auf dem HÜTTENTAG 2025 tauschten sich die Fachleute der Stahlbranche darüber aus, wie es Unternehmen gelingt, sich an dieses wirtschaftliche Umfeld anzupassen. Es wurde diskutiert, was Digitalisierung und Künstliche Intelligenz und Innovationen dazu beitragen können, eine Trendwende zu erreichen. Die wichtige Frage, ob die grüne Transformation noch zu schaffen sei, zog sich wie ein Roter Faden durch das Branchentreffen.
In einem mehrzügigem Vortragsprogramm kamen die topaktuellen Themen aus der Produktion in die breite Diskussion, darunter „Die Rolle moderner sekundärmetallurgischer Vakuumanlagen in der neuen Welt der grünen Stahltransformation“, „Nachhaltige Stahlproduktion durch Feuerfestrecycling“, „Verschleißüberwachung am Induktionstiegelofen im laufenden Anlagenbetrieb“, „Wie wird die Transformation zu emissionsarmem Stahl profitabel?“, „CO2-Kosten in der Stahlindustrie 2026“, „Wie KI-basierte Anwendungen die Produktion und die Instandhaltung der Stahlindustrie revolutionieren“, „Digitaler Zwilling“, oder „Messdaten gezielt nutzen: Zusammenarbeit von Anlagenbetreibern und Data-Scientisten für smarte Prozesse in der Stahlindustrie“ und vieles mehr. Grundtenor dabei ist: Die Branche denkt sich immer wieder neu und ist innovativer denn je.
Nicht nur Stahl – auch Schlacke mehrfach wertvoll
Thomas Reiche, Geschäftsführer des Institutes für Baustoff-Forschung e.V. (FEhS) und Vorstand der AIF, gehörte zu den Keynote-Speakern der Podiumsdiskussionen. Er beleuchtete das Thema „Transformation und Kreislaufwirtschaft am Beispiel der Baustoffe und Düngemittel aus der Stahlindustrie“.
Die Dekarbonisierung der Produktionsprozesse und Wertschöpfungsketten stellt stahlherstellende Unternehmen vor enorme Herausforderungen. „Dabei geht es nicht nur um die Auswirkungen auf das Hauptprodukt Stahl, sondern zunehmend auch um die Konsequenzen für die Schlacke basierten Baustoffe und Düngemittel. Diese Nebenprodukte werden seit vielen Jahrzehnten klima- und ressourcenschonend im Zement und Beton, im Straßen- und Verkehrsbau sowie in der Landwirtschaft eingesetzt“, erklärt Reiche und nennt beeindruckende Zahlen: „Durch die Nutzung dieser Kreislaufstoffe konnten allein in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten der Abbau von 1,2 Milliarde Tonnen Naturgestein und die Emission von rund 200 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.“ Durch die Transformation entstehen anderer Arten und Mengen von Nebenprodukten, die Bestandteil von nationalen und internationalen, vom FEhS-Institut zusammen mit namhaften Unternehmen bearbeiteten Forschungsprojekten sind. Ziel ist es, auch die Nebenprodukte aus transformierten Produktionsprozessen klima- und ressourcenschonend einsetzen zu können. Dazu sei zusätzlich eine pragmatische Anpassung der Regelwerke notwendig, betont der FEhS-Geschäftsführer.
Networking in Industrieausstellung und beim traditionellen Hüttenabend
Der diesjährige HÜTTENTAG ging bereits in die 7. Runde und steht seit 2019 für einen überaus praxisnahen und fundierten Fachaustausch mit den Entscheidern aus der Industrie und nachhaltiges Networking. Eine begleitende Industrieausstellung gab zusätzlich Einblicke in Best Practices führender Unternehmen und der Hüttenabend, der traditionell den Branchentreffen beschließt, bot dafür zusätzliche Gelegenheit auf Fach- und persönlicher Ebene. Der Essener Oberbürgermeister, Thomas Kufen, sprach während des Hütttenabends auch ein Grußwort.
Der HÜTTENTAG 2026 wird im kommenden Jahr am 12. November stattfinden.
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