ZOOM AiF 2017/2018

Leder und Kunststoffbahnen – auf den ersten Blick ist das ein Gegen- satz zwischen natürlich Gewachse- nem und technisch Geschaffenem. Am Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen (FILK), des- sen Förderverein seit 1993 Mitglied der AiF ist, passt beides sehr gut zusammen. „Die beiden Werk- stoffgruppen repräsentieren eine einzigartige Werkstoffkompetenz für das gesamte Spektrum flexi- bler synthetischer und natürlicher Polymerwerkstoffe. Dazu zählen Materialien wie Leder, Kunstleder, Kollagenprodukte, beschichtete Tex- tilien und andere flexible, flächige Verbundmaterialien.“, erklärt Profes- sor Michael Stoll, Geschäftsführer des Trägervereins und Direktor des Instituts. Was 1889 mit der Gründung der ersten „Deutschen Gerberschule“ in Freiberg an einem der ältesten sächsischen Industriestandorte be- gann, ist heute ein interdisziplinäres Zentrum mit einem hochmodernen Dienstleistungsangebot. Im Innovati- onsnetzwerk der AiF bildet das FILK die gesamte Wertschöpfungskette der von ihm adressierten Branchen ab, vom Rohstoff- und Chemika- lienlieferanten über Hersteller von Zwischenprodukten und Maschinen- bauern bis hin zum Endverarbeiter und Veredlungsbetrieb. Ein multidisziplinäres Team aus Chemikern, Biologen, Physikern, Mathematikern und Ingenieuren ver- schiedenster Fachrichtungen widmet sich der industrienahen und anwen- dungsgetriebenen Forschung in den unterschiedlichen Kompetenzberei- chen des Institutes. Ergänzt werden die Forschungsbereiche durch das umfangreiche Leistungsspektrum des akkreditierten Prüflabors sowie zahlreiche Angebote und Aktivitäten zur beruflich-fachlichen Weiterquali- fizierung. Rund 140 Mitarbeiter sind dafür im Einsatz. Eine von Hundert: Eine verblüffende Verbindung – Das Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen Die 100 Forschungsvereinigungen sind Dreh- und Angelpunkte der vorwettbewerblichen Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) im Innovationsnetzwerk der AiF. Sie sind kompetente Ansprechpartner für innovative mittelständische Unternehmen und Plattformen für den Dialog und Forschungstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Von „A“ wie Arzneimittel-Hersteller über „M“ wie Maschinenbau bis „Z“ wie Ziegelindustrie sind alle mittelstandsrelevanten Branchen und Technologiefelder im Innovationsnetzwerk der AiF vertreten. Die For- schungsvereinigungen bündeln den gemeinschaftlichen Forschungs- bedarf, koordinieren branchenweit und branchenübergreifend die vom Bundeswirtschaftsministerium über die AiF geförderten Vorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und kümmern sich um den Ergebnistransfer, denn IGF-Ergebnisse stehen allen interessierten Unternehmen offen. Damit leisten sie wichtige Beiträge zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Energiewen- de oder der Digitalisierung mit einzigartiger Breitenwirkung. Außerdem bieten die gemeinnützigen AiF-Forschungsvereinigungen vielfältige Serviceleistungen für Unternehmen: von praxisgerechten Kurzinforma- tionen zu aktuellen Forschungsergebnissen über Weiterbildungsveran- staltungen zu neuen Technologien und individuelle Beratungen bis zu branchenbezogenen Recherchen rund um Forschung und Entwicklung. Die 100 Forschungsvereinigungen der AiF „Wir sind Impulsgeber und Partner für den innovativen Mittelstand. Die Ergebnisse unserer Arbeit sollen dazu beitragen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen wirkungs- voll bei der Lösung ihrer täglichen Herausforderungen zu unterstützen und in ihrer Innovationskraft zu stär- ken.“, beschreibt Stoll die Aufgabe des FILK. „Dazu ist die vorwettbe- werbliche IGF das perfekte Instru- ment, denn sie führt die relevanten Akteure aus Forschung und Indus- trie zusammen, die Unternehmen können ihren Bedarf schon bei der Entstehung der Themen einbringen, begleiten die Forschungsarbeiten aktiv und profitieren so oft schon im Lauf eines Vorhabens von Zwischen­ ergebnissen.“, unterstreicht er. Davon ist auch Danuta Mermela, Mitgesellschafterin der Huckfeldt & Thorlichen GmbH & Co. KG mit Sitz im schleswig-holsteinischen Tornesch überzeugt: „Durch die hohe Industrie- und Praxisnähe der Forschungsarbeiten im Rahmen der IGF kann unser mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen immer wieder von den Forschungs- ergebnissen profitieren, die zu neuen Marktchancen führen. Das ist für uns von enormer Bedeutung, da wir in einem Nischenmarkt mit begrenz- tem Wachstum tätig sind und immer wieder neue Produkte und Produkt- qualitäten hervorbringen müssen.“ „Die Forschung des FILK weckt aber auch zunehmend Interesse über Branchengrenzen hinweg, denn es handelt sich vielfach um Hightech mit besonders hohem Innovations- potenzial.“, stellt Stoll fest. „Untersu- chungen zur nanotechnologischen Modifizierung von Elastomeren oder die angewandte Kollagenforschung für medizinische Produkte und Anwendungen lässt der überlieferte Name des FILK kaum erwarten.“ Das FILK, das seinen Sitz noch immer in den Gebäuden aus der Anfangszeit hat, hat 2014 einen neuen Labor- und Kommunikationskomplex in Freiberg eröffnet. „Das ist eine strategische Investition in die Zukunft, damit wir durch unsere Forschung und den ef- fektiven Transfer ihrer Ergebnisse dazu beitragen können, dass der innovative Mittelstand der von uns adressierten Branchen imWettbewerb und auf den Märkten immer eine Nasenlänge voraus ist.“, sagt Michael Stoll. 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