Background Image
Previous Page  26-27 / 48 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 26-27 / 48 Next Page
Page Background

Zoom

I

Einblicke 27

Markus Hosbach ist 26 Jahre jung

und hat soeben seinen Master of

Science im Bereich Fahrzeug- und

Motorentechnik der Technischen

Universität München (TUM)

gemacht. Im Mittelpunkt seiner

Masterarbeit stand die Bewegung

von Kolbenringen, um Verbren-

nungsmotoren mit noch geringeren

Abgasemissionen zu entwickeln.

Für seine guten Leistungen dabei

erhielt er den Hans-Dinger-Preis

2014, den die AiF-Forschungsver-

einigung Verbrennungskraftma-

schinen (FVV) alle zwei Jahre an

Nachwuchswissenschaftler vergibt,

die mit ihrer Arbeit besonders zum

Gelingen eines ihrer Projekte beige-

tragen haben.

Weniger CO

2

-Emissionen

„Kolbenringe spielen eine entschei-

dende Rolle für die Emission von

Abgasschadstoffen und Kohlen-

dioxid. Denn ihre konstruktive

Gestaltung bestimmt darüber, wie

dick der Ölfilm an der Zylinderwand

ausfällt und wie hoch die bei jedem

Kolbenhub entstehende Reibung

ist.“, erklärt Dietmar Goericke,

Geschäftsführer der FVV. Um die

Reibung – und damit die CO

2

-Emis-

sion – zu minimieren, ist ein mini-

maler Schmierfilm wünschenswert,

der gerade noch Verschleiß verhin-

dert. Damit für künftige Motoren

ein idealer Kompromiss zwischen

Abdichtung und Reibung gefunden

werden kann, untersucht die FVV

in einem aktuellen IGF-Vorhaben

die Beteiligung der Kolbenringe

am Öltransport in den Brennraum.

„Dazu hat Markus Hosbach im

Rahmen seiner Masterarbeit einen

wichtigen Beitrag geleistet: Er

entwickelte ein Messverfahren, mit

dem die Rotation des Kolbenrings

um den Kolben genauer erfasst

werden kann als je zuvor.“, stellt

Goericke anerkennend fest.

Spannende Herausforderung

Beim Thema Kolbenringrotation

gibt es bisher nur wenige Erkennt-

nisse. „Aus diesem Grund war es

für mich eine spannende Heraus-

forderung, im Rahmen der IGF ein

funktionierendes Messverfahren zur

Erfassung der Kolbenringrotation zu

konzipieren und zu entwickeln. Es

hat mir große Freude bereitet, dabei

Kenntnisse aus unterschiedlichen

Bereichen meines Studiums einzu-

bringen und weiter zu vertiefen.“,

sagt Markus Hosbach im Rückblick

auf seine Arbeit. Durch die einge-

setzten Sensoren werden aus der

Kombination ihrer Messwerte neue

Erkenntnisse gewonnen. So können

Aussagen über die Aufenthaltsdau-

er des Öls in hochbelasteten Gebie-

ten und die mindestens erforder-

liche Schmierfilmdicke getroffen

werden. Neben Ölverbrauch,

Emissionen und Reibungsverlusten

lässt sich dadurch auch die Le-

bensdauer der Bauteile optimieren.

„Die IGF ist für mich ein Bindeglied

zwischen Grundlagenforschung

und Anwendung in der Industrie.

Hier sind der aktive Austausch

zwischen Wirtschaft und Wissen-

schaft und die Zielorientierung der

Forschung Richtung Nutzen für die

Industrie optimal gewährleistet.“,

sagt er.

Pro zwei Gemeinschaftsforschungs-

projekte entstehen allein im Ma-

schinenbau durchschnittlich eine

Promotion sowie vier Studien- und

Diplomarbeiten. Pro Jahr wechseln

rund 100 promovierte Ingenieure

und Hunderte von Absolventen, die

an IGF-Projekten beteiligt waren,

im Anschluss in die Industrie. „Hier

wird deutlich, wie groß der innova-

tionspolitische Beitrag der IGF auch

im Bereich der Fachkräfteausbil-

dung ist.“, unterstreicht FVV-Ge-

schäftsführer Goericke.

26 Zoom

I

Einblicke

Nachwuchsförderung

groß

geschrieben

Für die Ausbildung qualifizierten Nachwuchses ist die branchenweite Industrielle Gemeinschaftsforschung

(IGF) von unschätzbarem Wert. Im Rahmen der IGF haben Studierende und Nachwuchswissenschaftler die

Möglichkeit, besonders industrienah und praxisbezogen zu forschen. Im Anschluss folgt nicht selten der

Wechsel in die mittelständische Industrie.

„Durch dieses IGF-Projekt

habe ich viel gelernt und

Erfahrung für meine wei-

tere berufliche Karriere

gewonnen.“

Markus Hosbach