Zoom
I
Einblicke 27
26 Zoom
I
Einblicke
Kooperation
intensivieren
–
Transfer
stärken
Sie sind jetzt gut 100 Tage im
Amt. Was macht die AiF aus Ihrer
aktuellen Sicht aus?
Die AiF ist ein Solitär in der For-
schungslandschaft – in Deutsch-
land, aber auch international. Doch
viele Alleinstellungsmerkmale
dieses industriegetragenen Netz-
werks erschließen sich erst beim
genauen Hinsehen – angefangen
bei der bottom up-gesteuerten
Einbindung forschungsaktiver und
transferinteressierter Akteure des
Innovationssystems bis zur be-
sonderen Partnerschaft mit dem
Bundeswirtschaftsministerium.
Welche Ziele haben Sie sich für
Ihre Tätigkeit bei der AiF gesetzt?
Zu meinen Zielen zählt, die AiF
im Schulterschluss mit anderen
Repräsentanten ihres Netzwerkes
im forschungspolitischen Kontext
noch sichtbarer zu machen und
im Rahmen strategischer Part-
nerschaften noch effektiver zu
positionieren. Dabei möchte ich
Bewusstsein dafür schaffen, dass
die Industrielle Gemeinschaftsfor-
schung (IGF)
die
transferfördernde
Kooperationsplattform darstellt, da
hier Transfer und Umsetzung stets
mitgedacht werden. Zudem wird
sich die IGF künftig stärker als
bisher der Nachwuchsförderung,
der Internationalisierung und der
Gründungsunterstützung widmen.
Damit greifen wir aktuelle Ent-
wicklungstendenzen auf, die dem
Innovationssystem und -gesche-
hen unseres Landes zugute-
kommen.
Wie steht es um die Innovations-
aktivitäten des deutschen Mittel-
stands?
Mehrere aktuelle Studien kom-
men zu dem Ergebnis, dass die
Innovationsaktivitäten des deut-
schen Mittelstandes in den letzten
Jahren abgenommen haben. Das
ist besorgniserregend. Denn wenn
der Mittelstand als eine der wich-
tigsten Säulen für Wohlstand und
Beschäftigung seine Zukunftsfä-
higkeit verlieren sollte, würde dies
den gesamten Wirtschaftsstandort
Deutschland in Mitleidenschaft
ziehen.
Was kann man tun?
Kooperation und Transfer sind
die Schlüssel auch für den Erfolg
mittelständischer Innovationsakti-
vitäten. Hier gilt es anzusetzen und
weitere Potenziale auszuschöpfen.
Sowohl die IGF als auch das Zen-
trale Innovationsprogramm Mittel-
stand (ZIM) befördern Kooperation
und Transfer und haben in den
vergangenen Jahren einen echten
Antragsboom erfahren. Dieser
belegt eindeutig den Innovations-
willen des Mittelstandes. Leider
konnte die Fördermittelentwicklung
hier nicht Schritt halten.
Wie kann man die Potenziale noch
besser nutzen?
Die Herausforderung wird da-
rin bestehen, die notwendigen
Maßnahmen im Wettbewerb
der Politikfelder zum Vorteil des
Wirtschaftsstandortes Deutschland
überzeugend zu positionieren und
für ihre Unterstützung zu werben.
Unter diesem Leitspruch hat Dr. Thomas Kathöfer am 1. Oktober 2015 sein Amt als neuer Hauptgeschäfts-
führer der AiF angetreten. Der Wirtschaftsingenieur war zuletzt Generalsekretär der Hochschulrektorenkon-
ferenz und zuvor in unterschiedlichen Funktionen an der Technischen Universität Berlin beschäftigt, unter
anderem als Leiter des Präsidialamtes. Dabei galt sein besonderes Interesse der Förderung und Gestaltung
bilateraler und multilateraler Kooperationen zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrich-
tungen und Unternehmen.
„Dem Transfer von Forschungs-
ergebnissen in die wirtschaft-
liche Verwertung kommt eine
herausragende Bedeutung bei
der Stärkung der Wettbewerbs-
und Innovationsfähigkeit des
Wirtschaftsstandortes Deutsch-
land zu. Und hier sehe ich die
AiF mit ihrem leistungsfähigen
und transferorientierten For-
schungs- und Innovationsnetz-
werk als einen key player mit
einer einzigartigen Breiten- und
Hebelwirkung.“