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Zoom

I

Töchter 31

Schubkraft für Innovationen

AiF Projekt GmbH:

30 Zoom I Töchter

Mit einem eigenen Metall­

umform-Prinzip sahen die

Ingenieure der Formstaal

GmbH & Co. KG in Stralsund

Anfang 2013 die Chance

auf ein neues Geschäftsfeld:

Dreidimensionale, rotations-

symmetrische Schiffbau-

teile sollten – statt dafür

Dickbleche weiter aufwen-

dig in Formen zu pressen

und zu verschweißen –

rationeller aus Zylinderele-

menten geformt werden.

Die zur Machbarkeitsprüfung

nötigen Versuchsstände,

Simulationen und neuen

Werkzeuge bargen jedoch

für den Mittelständler mit

knapp 50 Beschäftigten ein

zu großes finanzielles Risiko.

Leistungsfähig:

Die AiF Projekt GmbH

Wie Formstaal ergeht es in

Deutschland Tausenden kleinen

und mittleren Unternehmen: Die

finanzielle Decke ist für Eigenent-

wicklungen zu dünn. In solchen Fäl-

len kann das Zentrale Innovations-

programm Mittelstand (ZIM) des

Bundesministeriums für Wirtschaft

und Energie (BMWi) helfen. Von

2008 bis Dezember 2015 wur-

den darüber knapp 4,4 Milliarden

Fördereuro für fast 32.000 Entwick-

lungsprojekte bewilligt.

Bei fast drei Vierteln der Projekte

kooperieren Unternehmen mit

externen Wissenschafts- und/oder

Wirtschaftspartnern. Hier greift die

ZIM-Projektform FuE-Kooperations-

projekte. Die Verantwortung

dafür übertrug das BMWi am

1. Juni 2015 erneut der AiF Projekt

GmbH in Berlin-Pankow. Deren

110 Ingenieure, Wissenschaftler,

Betriebswirtschaftler und Verwal-

tungsexperten betreuen ihre Klientel

von der Erstberatung über die An-

tragsbegutachtung und Förderent-

scheidung bis zur Mittelauszahlung

und -verwendungsprüfung. „Trotz

jährlich rund 3.000 Bewilligungen

sehen wir uns als individueller

Dienstleister.“, erklärt Dr. Klaus-

Rüdiger Sprung, Geschäftsführer

des beliehenen Projektträgers. Ent-

scheidend sei eine sorgfältige, aber

schnelle Antragsbearbeitung. Hier

bewährten sich die lange Erfahrung

des Teams und das in jährlichen

TÜV-Audits überprüfte Qualitäts-

und Informationssicherheits-

managementsystem.

So wurde auch bei Formstaal die

gegenüber anderen Programmen

Die 100-prozentigeTochter des AiF

e.V. ist erfahrener Projektträger und

Messeveranstalter mit derzeit über

110 Mitarbeiterinnen und Mitar-

beitern. Als Ausrichter des „Innova-

tionstags Mittelstand“ des BMWi

wird ihr Garten einmal im Jahr zur

Freiluftbühne für gute Ideen.

www.aif-projekt-gmbh.de

rekordverdächtige Entscheidungs-

frist von drei Monaten gehalten.

Nach Vorlage einer Vorhabens-

skizze gab es Mitte April 2013 eine

Erstberatung beim Projektträger.

Teilnehmer: Formstaal-Ingenieure

und ihre Wissenschaftspartner von

der Fachhochschule Stralsund und

der Uni Rostock. Die Förderanträ-

ge gingen Ende Juni ein, waren

Anfang September komplett. So

konnte Steffen Zinke, Fachbereichs-

leiter Fertigungstechnik/Maschinen-

bau der AiF Projekt GmbH, nach

inhaltlicher und kaufmännischer

Prüfung am 27. September „grünes

Licht“ geben. Die erste von sieben

durch Mitteladministratorin Linda

Hamel freigegebenen Fördermit-

tel-Tranchen über insgesamt mehr

als 150.000 Euro ging Anfang

Dezember aufs Firmenkonto.

In der Projektlaufzeit bis Ende März

2015 wurde die Machbarkeit der

Neutechnologie belegt. Dann baute

Formstaal mit Eigenmitteln eine

Fertigung von 3D-Propellerdüsen

auf, die Fischereischiffen oder Bohr-

plattformen besondere Schubkraft

verleihen. Sie entstehen nun aus

viel weniger Bauteilen als früher.

Das Ergebnis: „Deutsche Qualität

unschlagbar günstig – und das bei

guter Bezahlung der Mitarbeiter.“,

resümiert Formstaal-Geschäfts-

führer Dr. Thomas Kühmstedt.

Die Kontrollmechanismen des

Projektträgers spiegelten ebenfalls

einen problemfreien Ablauf. Uwe

Schott, interner Fachgutachter

der AiF Projekt GmbH, hatte am

Zwischenbericht vom Juli 2014

nichts auszusetzen. Auch die finalen

Mittelverwendungsnachweise

waren korrekt. Schließlich konnten

sich Vertreter des Projektträgers im

Juli 2015 in Stralsund bei einem

von jährlich ca. 100 Firmenbe-

suchen davon überzeugen, dass

die Technologie funktioniert. Eine

Woche darauf flossen die restlichen

Projektmittel; Zufriedenheit auf

beiden Seiten.

Formstaal-Chef Kühmstedt erwartet

einen deutlich wachsenden Markt-

anteil bei Propellerdüsen und über

drei Jahre je zwei neue Arbeitsplätze.

Zur Kooperation mit der AiF Pro-

jekt GmbH sagt er, die sei „richtig

gut gelaufen“. Natürlich müsse der

Projektträger gründlich sein, agiere

aber „schneller und flexibler als viele

andere“. Sein Projektleiter Harry

Schellhorn ergänzt, die Zusammen-

arbeit sei auch menschlich ange-

nehm gewesen.

Eine der neuen Propellerdüsen soll

am 2. Juni 2016 beim „Innova-

tionstag Mittelstand“ des BMWi

zu sehen sein, den die Pankower

traditionell ausrichten.