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AiF zum Forschungsgipfel 2024: Klares Ja zur engeren Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft

Eine Intensivierung der Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft gehörte zu den Hauptforderungen des Forschungsgipfels 2024 am 22. April. In seiner Eröffnungsrede erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz, dass Deutschland in der Grundlagenforschung nach wie vor „spitze“ sei, jedoch wünsche er sich, dass diese Technologien von deutschen Firmen weiterentwickelt, vermarktet und verkauft werden. „Dafür brauchen wir mehr Transfer von der Forschung in die Praxis“, so Scholz wörtlich.

Seit 2015 veranstalten der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Leopoldina und die Expertenkommission für Forschung und Innovation mit Unterstützung der Volkswagenstiftung einen Forschungsgipfel. In diesem Jahr wurde er aufgrund des erweiterten Themenspektrums in „Gipfel für Forschung und Innovation" umbenannt und fand in Kooperation mit der Hannover Messe statt.

Anfassbarer Transfer: Viertelmillion Forschungsergebnisse in die Wirtschaft

Die AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. realisiert als Forschungs- und Transfernetzwerk seit Jahrzehnten diese Forderung, indem sie erfolgreich Mittelstand, Industrie und Wissenschaft zusammenbringt. „Ergebnisorientiert unterstützen wir die Innovations- und Forschungsaktivitäten von mittelständischen und Industrie-Unternehmen. Dabei bauen wir mit unseren Forschungsvereinigungen unkompliziert die Brücke zu wissenschaftlichen Einrichtungen. Forschungsteams aus Universitäten, Instituten und Hochschulen kooperieren direkt mit Unternehmerinnen und Unternehmern, die wiederum ihre praxisorientierte Expertise und Erfahrung in diesen Prozess einbringen. Hier werden unter anderem Lösungen für ressourcenschonende Technologien und die den heutigen ökologischen Anforderungen entsprechenden Produkte gemeinsam entwickelt. Die Ergebnisse einer Viertelmillion Forschungsprojekte flossen seit der AiF-Gründung (1954) in die Wirtschaft. Ein bedeutender Teil davon wirkte und wirkt als ‚anfassbarer Transfer‘“, erklärt Thomas Reiche, Vorstand der AiF und Geschäftsführer des AiF-Mitglieds FEhS-Institut für Baustoff-Forschung e.V.

Da der Mittelstand den Großteil der deutschen Wirtschaft ausmacht und nicht nur deshalb als deren Fundament bezeichnet wird, sei dieses praxisnahe und gleichzeitig branchenübergreifende Innovationsengagement überaus effektiv in Bezug auf die drängende Umsetzung des Transformationsprozesses, beschreibt Jens Jerzembeck, ebenfalls AiF-Vorstand und Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS, die Breitenwirkung.

Disbalance zwischen Förderung von Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung von rund 1:10

Deutschland sei, laut Scholz, ein erfolgreiches Industrie- und Exportland. „Deshalb investieren wir so viel Geld in Forschung und Entwicklung wie noch nie“, sagte der Bundeskanzler auf dem Gipfel. Im Jahr 2022 waren es beispielsweise 120 Milliarden Euro, mehr als drei Prozent des Bruttoinlandprodukts. Es sei daher ein gutes Zeichen, dass Deutschland inzwischen auf Platz zwei der europäischen Länder mit den meisten Patentanmeldungen steht.

Die AiF befürwortet diese Investitionen, sieht aber auch - wie der Bundeskanzler - die noch zu starke Orientierung auf die Grundlagenforschung. „Es herrscht eine Disbalance zwischen der üppig ausgestatteten Grundlagenforschung und einer schwachen Förderung der anwendungsorientierten Forschung im Verhältnis von rund 1:10. Die anwendungsnahe Forschung spielt eine entscheidende Rolle für die deutsche Volkswirtschaft, da sie Innovationen vorantreibt, internationale und nationale Wettbewerbsfähigkeit stärkt sowie langfristiges Wachstum fördert. Nicht zuletzt werden darüber neue Arbeitsplätze geschaffen und so Wohlstand und Demokratie gesichert. Ohne sie wäre die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik nicht möglich“, hebt Jerzembeck hervor. Insbesondere die Mittel für die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte und weltweit einzigartige Industrielle Gemeinschaftsforschung müssten dringend aufgestockt werden, um dem „Fundament der deutschen Wirtschaft“ das dringend notwendige F&E-Engagement weiter zu ermöglichen. „Denn auch dank dieser Forschungsförderungen haben Industrie und Mittelstand einen erheblichen Anteil an den in Deutschland entwickelten Patenten“, ergänzt Reiche abschließend.

Über die AiF

Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. ist das Forschungs- und Transfernetzwerk für den deutschen Mittelstand. Als Dachverband von 85 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen sind rund 135.000 Unternehmen und 1.200 Forschungseinrichtungen über die AiF-Forschungsvereinigungen eingebunden, um Forschung, Transfer und Innovation zu fördern. Damit leistet das AiF-Netzwerk einen wichtigen Beitrag, die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbs- und Weltmarktfähigkeit nachhaltig zu stärken.
Die AiF Projekt GmbH, eine einhundertprozentige Tochtergesellschaft des AiF e.V., betreut die Förderlinie FuE-Kooperationsprojekte des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) und betreibt gemeinsam mit zwei weiteren Konsortialpartnern die Bescheinigungsstelle Forschungszulage. Die AiF FTK GmbH, ebenfalls eine einhundertprozentige Tochter, koordiniert und kuratiert die digitale Vernetzungsplattform AiF InnovatorsNet. Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 lenkte die AiF über 14 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in neue Entwicklungen und Innovationen und brachte mehr als 247.000 Forschungsprojekte auf den Weg.

Pressekontakt

AiF e.V., Frauke Frodl, presse(at)AiF(.)de, T.: +49 30 64475 215, M.: +49 151 19621 541

Download (PDF-Datei): Statement "AiF zum Forschungsgipfel 2024: Klares Ja zur engeren Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft"

Download Foto (3 MB): AiF-Vorstände Jens Jerzembeck (l., © DVS) und Thomas Reiche (r., © FEhS)

 

Foto: © canva/TheaDesign